06.12.2017

PRO ASYL for­dert: Die Spi­ra­le der Inhu­ma­ni­tät muss gestoppt werden

PRO ASYL pro­tes­tiert ent­schie­den gegen die für heu­te geplan­te Sam­mel­ab­schie­bung nach Afgha­ni­stan. Abschie­bun­gen nach Afgha­ni­stan basie­ren auf fak­ten­frei­en Spe­ku­la­tio­nen, die Men­schen­le­ben gefähr­den. Sie sind in kei­ner Wei­se mit der sich immer wei­ter ver­schär­fen­den Lage im Land zu ver­ein­ba­ren. PRO ASYL kri­ti­siert, dass trotz einer aus­ste­hen­den aktu­el­len Lage­be­ur­tei­lung der Bun­des­re­gie­rung abge­scho­ben wird. Es ist völ­lig inak­zep­ta­bel, dass im monat­li­chen Rhyth­mus Abschie­be­flie­ger star­ten, obwohl sich die Lage ste­tig verschlechtert.

PRO ASYL appel­liert an die Innen­mi­nis­ter der Bun­des­län­der bei der bevor­ste­hen­den Kon­fe­renz, sich erneut rea­li­täts- und sach­ori­en­tiert mit der Lage in Afgha­ni­stan aus­ein­an­der­zu­set­zen und Abschie­bun­gen aus­zu­set­zen. »Die Spi­ra­le der Inhu­ma­ni­tät muss gestoppt wer­den«, sagt Gün­ter Burk­hardt, Geschäfts­füh­rer von PRO ASYL.

Obwohl wei­ter­hin kei­ne aktu­el­le Lage­ein­schät­zung des Aus­wär­ti­gen Amtes vor­liegt, ver­tritt die Bun­des­re­gie­rung die Auf­fas­sung, dass Straf­tä­ter, Gefähr­der und soge­nann­te Iden­ti­täts­täu­scher abge­scho­ben wer­den könn­ten. Die geplan­ten Abschie­bun­gen ver­set­zen abge­lehn­te afgha­ni­sche Asyl­su­chen­de in Angst und Schre­cken, gera­de weil ins­be­son­de­re der Vor­wurf der Iden­ti­täts­täu­schung bzw. hart­nä­cki­gen Ver­wei­ge­rung der Mit­wir­kung bei der Pass­be­schaf­fung will­kür­lich und exzes­siv aus­ge­legt wer­den kann. Hard­li­ner unter den Innen­mi­nis­tern ver­su­chen alles, um mög­lichst vie­le afgha­ni­sche Flücht­lin­ge für abschie­bungs­reif zu erklä­ren.  

Afgha­ni­stan ist ein Bür­ger­kriegs­land, des­sen Sicher­heits­la­ge sich ste­tig ver­schlech­tert. Folgt man dem Glo­bal Peace Index 2017, ist Afgha­ni­stan das zweit­un­si­chers­te Land der Erde, nur Syri­en wird als noch gefähr­li­cher ein­ge­schätzt. Erst im Okto­ber 2017 gab es die blu­tigs­ten Anschlä­ge der jüngs­ten Zeit in Afgha­ni­stan. Die Tali­ban haben Offen­si­ven gestar­tet, die immer wie­der vie­le Todes­op­fer unter den Zivi­lis­ten for­dern. Der Krieg in Afgha­ni­stan fin­det aber nicht nur zwi­schen den Tali­ban und der afgha­ni­schen Regie­rung statt. Im Lan­de ist eine Viel­zahl mili­tan­ter Grup­pie­run­gen tätig, die nicht ohne wei­te­res den bei­den Haupt­ak­teu­ren zuge­ord­net wer­den können.

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