27.05.2015

Als zu kurz gedacht kri­ti­siert PRO ASYL Geschäfts­füh­rer Gün­ter Burk­hardt den Vor­schlag der EU-Kom­mis­si­on, 24.000 Flücht­lin­ge aus Ita­li­en und 16.000 aus Grie­chen­land zunächst für 24 Mona­te gemäß einem Quo­ten­sys­tem zu ver­tei­len. Eine star­re Ver­tei­lung nach einer Quo­te berück­sich­tigt nicht die legi­ti­men Inter­es­sen der Flücht­lin­ge. Flücht­lin­ge flie­hen in der Regel dort­hin, wo Ange­hö­ri­ge und Com­mu­ni­ties leben. Deutsch­land ist eines der Haupt­ziel­län­der, da hier euro­pa­weit die höchs­te Zahl von Flücht­lin­gen aus Syri­en, Irak, und Afgha­ni­stan lebt: Über 130.000 Syrer, rund 90.000 Ira­ker und rund 75.000 Afgha­nen leben z.T. seit Jah­ren in Deutsch­land. In ande­ren EU-Staa­ten leben weit­aus weni­ger Men­schen aus den genann­ten Staa­ten. „Kein Syrer, des­sen Fami­lie in Deutsch­land lebt, wird sich frei­wil­lig in Staa­ten wie Ungarn, Polen oder Est­land ver­tei­len las­sen. Men­schen dür­fen nicht wie Stück­gut in Euro­pa hin- und her­ge­scho­ben wer­den“, for­der­te Gün­ter Burk­hardt. Als Fol­ge einer star­ren Ver­tei­lung wür­den Flücht­lin­ge mit Hil­fe von Schlep­pern wei­ter­hin kreuz und quer durch Euro­pa rei­sen. Dies wäre kei­ne Ver­bes­se­rung gegen­über dem jet­zi­gen Dub­lin-Sys­tem, des­sen Schei­tern immer deut­li­cher wird.

Die Mit­glied­staa­ten der Euro­päi­schen Uni­on reagie­ren unan­ge­mes­sen auf die dra­ma­ti­sche Situa­ti­on in Staa­ten wie Grie­chen­land oder auch Ita­li­en. In Grie­chen­land kom­men in die­sen Tagen Tau­sen­de Flücht­lin­ge auf den Ägä­is-Inseln an. Noch nicht ein­mal eine Erst­ver­sor­gung in Form von Unter­brin­gung, Klei­dung und Nah­rung ist gewähr­leis­tet. Die Euro­päi­sche Kom­mis­si­on und die EU-Staa­ten füh­ren eine absur­de rea­li­täts­fer­ne Debat­te und strei­ten sich über den Quo­ten­vor­schlag. Mini­ma­le men­schen­rechts­kon­for­me Auf­nah­me­struk­tu­ren exis­tie­ren in vie­len EU-Staa­ten nicht. Das Gebot der Stun­de wäre es, im Süden Euro­pas ankom­men­de Flücht­lin­ge sofort und kon­kret zu unter­stüt­zen. PRO ASYL for­dert Deutsch­land wie auch ande­re EU-Staa­ten auf, Flücht­lin­gen aus den Rand­staa­ten der EU die Wei­ter­rei­se zu gestat­ten, ins­be­son­de­re dann, wenn Ver­wand­te in ande­ren EU-Staa­ten leben.

PRO ASYL setzt sich gemein­sam mit dem Deut­schen Anwalts­ver­ein, der Dia­ko­nie Deutsch­land, AWO, dem Pari­tä­ti­schen, der Neu­en Rich­ter­ver­ei­ni­gung und ande­ren Orga­ni­sa­tio­nen dafür ein, dass die berech­tig­ten Belan­ge der Flücht­lin­ge berück­sich­tigt wer­den und Flücht­lin­ge in dem Land den Asyl­an­trag stel­len, das sie errei­chen möchten.

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