28.10.2010

Euro­pa­weit stop­pen Gerich­te Abschie­bun­gen nach Grie­chen­land. Men­schen dür­fen nicht sehen­den Auges in eine Situa­ti­on zurück­ge­scho­ben wer­den, wo ihre Men­schen­rech­te ver­letzt wer­den. Des­halb for­dert PRO ASYL einen Stopp der Über­stel­lun­gen und den Auf­bau eines soli­da­ri­schen euro­päi­schen Schutz­sys­tems für Flücht­lin­ge. „Deutsch­land darf sei­ne Insel­la­ge im Her­zen Euro­pas nicht län­ger aus­nut­zen und muss aktiv mit­wir­ken am Auf­bau eines euro­päi­schen Sys­tems der Schutz­ge­wäh­rung“, so Burk­hardt. PRO ASYL erin­nert dar­an, dass 1999 mit dem Ams­ter­da­mer Ver­trag die Kom­pe­tenz auf die EU über­tra­gen wur­de, um zu einem gemein­sa­men euro­päi­schen Asyl­sys­tem zu kom­men. In der Zwi­schen­zeit ist Deutsch­land zum Brem­ser gewor­den. „Die Bun­des­re­gie­rung behaup­tet, sie wol­le Grie­chen­land hel­fen, tat­säch­lich will sie sich nur frei­kau­fen“, sag­te Burk­hardt. „Eine Hil­fe für Grie­chen­land muss dazu füh­ren, dass Asyl­ver­fah­ren in Deutsch­land und in ande­ren EU-Staa­ten durch­ge­führt werden.“

PRO ASYL for­dert gemein­sam mit dem Euro­pean Coun­cil on Refu­gees and Exi­les (ECRE), einem Zusam­men­schluss von 69 euro­päi­schen Flücht­lings­or­ga­ni­sa­tio­nen, Über­stel­lun­gen nach Grie­chen­land zu stop­pen und vom soge­nann­ten Selbst­ein­tritts­recht Gebrauch zu machen. Auch der Flücht­lings­kom­mis­sar der Ver­ein­ten Natio­nen (UNHCR), der Men­schen­rechts­kom­mis­sar des Euro­pa­ra­tes, Tho­mas Hamm­ar­berg, und der UN- Son­der­be­richt­erstat­ter für Fol­ter, Man­fred Nowak, appel­lier­ten an die euro­päi­schen Staa­ten, Über­stel­lun­gen von Asyl­su­chen­den nach Grie­chen­land einzustellen.

Die 30.–40.000 Flücht­lin­ge, die in die­sem Jahr allein über die grie­chisch-tür­kisch Nord­gren­ze anka­men, sind für Euro­pa eine ver­kraft­ba­re Zahl – ein klei­nes Land wie Grie­chen­land ist völ­lig über­for­dert. PRO ASYL for­dert des­halb die Auf­nah­me von Flücht­lin­gen aus Grie­chen­land in ande­ren EU-Staa­ten. Vor dem her­ein­bre­chen­den Win­ter müs­sen ins­be­son­de­re unbe­glei­te­te min­der­jäh­ri­ge Flücht­lin­ge vor der Obdach­lo­sig­keit und einem Leben in den Parks und Stra­ßen Athens bewahrt werden.

PRO ASYL warnt vor einer wei­te­ren Auf­rüs­tung der Gren­zen durch den bevor­ste­hen­den Ein­satz von Fron­tex­trup­pen. Das führt zu einer neu­en Mau­er gegen Flücht­lin­ge. Fron­tex hat den Auf­trag, angeb­lich „ille­ga­le Ein­wan­de­rer“ abzu­weh­ren. Men­schen aus Staa­ten wie Afgha­ni­stan, dem Irak oder Iran sind jedoch Schutzbedürftige.

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