24.03.2025

Pres­se­state­ment

Laut Medi­en­be­rich­ten ist in den Koali­ti­ons­ver­hand­lun­gen das Streit­the­ma der Zurück­wei­sun­gen an den deut­schen Gren­zen wei­ter­hin nicht geklärt. PRO ASYL stellt hier­zu klar:

„Zurück­wei­sun­gen von Schutz­su­chen­den an deut­schen Gren­zen sind und blei­ben sowohl euro­pa- als auch völ­ker­rechts­wid­rig. Das ändert sich auch nicht durch mög­li­che Abspra­chen mit Nach­bar­län­dern. Erst vor einem hal­ben Jahr ver­ur­teil­te der Euro­päi­sche Gerichts­hof für Men­schen­rech­te Deutsch­land wegen einer Schnell­zu­rück­wei­sung nach Grie­chen­land, da dem Betrof­fe­nen kei­ne Mög­lich­keit gege­ben wur­de, sich gegen die Abschie­bung zu weh­ren. Die Ver­hand­ler und Ver­hand­le­rin­nen von Uni­on und SPD müs­sen die­se kla­ren recht­li­chen Schran­ken end­lich ernst neh­men! Sol­che rechts­wid­ri­gen Plä­ne haben in einem Koali­ti­ons­ver­trag nichts zu suchen“, for­dert Wieb­ke Judith, rechts­po­li­ti­sche Spre­che­rin von PRO ASYL.

Bei dem Klä­ger im Urteil des Euro­päi­schen Gerichts­hofs für Men­schen­rech­te, H.T. gegen Deutsch­land vom 15. Okto­ber 2024, han­delt es sich um einen Syrer, der im Rah­men des soge­nann­ten See­ho­fer-Deals mit Grie­chen­land im Sep­tem­ber 2018 direkt nach sei­ner Ein­rei­se über Öster­reich nach Grie­chen­land zurück geschickt wur­de. Er hat­te Grie­chen­land ver­las­sen, weil er unter den Lebens­be­din­gun­gen auf der Insel Leros litt und Angst vor der Abschie­bung in die Tür­kei mit der Gefahr der Ket­ten­ab­schie­bung nach Syri­en hat­te. Im Anschluss an die Rück­füh­rung wur­de H.T. für fast drei Mona­te auf Leros inhaf­tiert, in einer Zel­le mit ver­han­ge­nem Fens­ter und ohne die Mög­lich­keit, einen Außen­be­reich aufzusuchen.

Zum The­ma Zurück­wei­sun­gen hat PRO ASYL hier ein umfas­sen­des Q&A veröffentlicht.

Es gibt zudem ein neu­es Urteil zum The­ma Grenz­kon­trol­len. Ver­gan­ge­ne Woche ent­schied der Baye­ri­sche Ver­wal­tungs­ge­richts­hof, dass die Per­so­nen­kon­trol­le, die im Juni 2022 an der deutsch-öster­rei­chi­schen Gren­ze durch­ge­führt wur­de, rechts­wid­rig war.

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