23.12.2016

PRO ASYL warnt vor einer aktio­nis­tisch geführ­ten Dis­kus­si­on nach dem Anschlag in Ber­lin. In unzu­läs­si­ger Wei­se wird der Ter­ror­an­schlag in Ber­lin genutzt, um eine davon los­ge­lös­te Debat­te über die Flücht­lings­po­li­tik los­zu­tre­ten. Flücht­lin­ge flie­hen vor Ter­ror und Ver­fol­gung. Sie brau­chen Schutz. Die aktu­el­le Debat­te hilft nicht, Ter­ror­an­schlä­ge zu ver­hin­dern, sie för­dert jedoch ras­sis­ti­sche Einstellungen.

Ter­ror­an­schlä­ge sol­len Angst schü­ren und zie­len auf den Abbau von Grund- und Men­schen­rech­ten. „Gera­de jetzt müs­sen Men­schen­rech­te und die Grund­pfei­ler einer demo­kra­ti­schen Gesell­schaft ver­tei­digt wer­den. Mit dem Abbau von Men­schen- und Flücht­lings­rech­ten kann man kei­nen Ter­ro­ris­mus bekämp­fen. Dies führt nicht zu mehr Sicher­heit, son­dern lei­tet Was­ser auf die Müh­len von Rechts­po­pu­lis­ten“, sagt Gün­ter Burk­hardt, Geschäfts­füh­rer von PRO ASYL.

Absurd ist die vom CSU-Poli­ti­ker Mar­kus Söder gefor­der­te 180-Grad-Wen­de in der Flücht­lings­po­li­tik. Die­se ist mit dem EU-Tür­kei-Flücht­lings­deal und der Wel­le der Geset­zes­ver­schär­fun­gen in 2015 und 2016 längst voll­zo­gen. For­de­run­gen, etwa nach Tran­sit­zo­nen, der Ver­län­ge­rung der Abschie­bungs­haft oder der Ein­stu­fung von Maghreb-Staa­ten als siche­re Her­kunfts­staa­ten haben eben­falls nichts mit der Fra­ge zu tun, wie Ter­ror­an­schlä­ge ver­hin­dert wer­den kön­nen. Amnes­ty Inter­na­tio­nal und PRO ASYL haben wäh­rend des Gesetz­ge­bungs­ver­fah­rens mehr­fach auf die kri­ti­sche Men­schen­rechts­la­ge in den Maghreb-Län­dern aufmerk­sam gemacht. Die Men­schen­rech­te wer­den in die­sen Län­dern nicht ein­ge­hal­ten und die Regie­run­gen ver­fol­gen bestimm­te Per­so­nen­grup­pen. Von Unkennt­nis zeugt die Aus­sa­ge Armin Schus­ters (CDU), wer aus Tune­si­en kom­me, flie­he nicht vor Krieg. Das Asyl­recht schützt aber nicht Kriegs­flücht­lin­ge, son­dern Men­schen, die indi­vi­du­ell ver­folgt sind (Gen­fer Flüchtlingskonvention).

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