05.05.2017

Die STIFTUNG PRO ASYL zeich­net in die­sem Jahr den lang­jäh­ri­gen Vor­sit­zen­den der Jüdi­schen Gemein­de Pin­ne­berg bei Ham­burg, Wolf­gang Sei­bert, und die evan­ge­li­sche Pfar­re­rin Doris Otming­haus mit ihrem Men­schen­rechts­preis aus.

Wolf­gang Sei­bert schütz­te im Syn­ago­gen­asyl mit Rück­halt sei­ner Gemein­de über Wochen einen jun­gen Mann vor der Abschie­bung nach Afgha­ni­stan. »Den Men­schen in Not muss man hel­fen«, so Sei­berts Über­zeu­gung. Als ers­te und bis­lang ein­zi­ge jüdi­sche Gemein­de in Deutsch­land hat die in Pin­ne­berg auf sei­ne Initia­ti­ve hin in den ver­gan­ge­nen Jah­ren bereits meh­re­ren Schutz­be­dürf­ti­gen, unge­ach­tet ihrer Reli­gi­on, in ihren Räu­men Asyl ange­bo­ten. »Die jüdi­sche Geschich­te ist eine Geschich­te von Flucht und Ver­trei­bung«, sagt Wolf­gang Sei­bert. »Auch des­halb habe sich sei­ne Gemein­de »schon immer in der Flücht­lings­po­li­tik engagiert«.

Zwei­te Preis­trä­ge­rin in die­sem Jahr ist Pfar­re­rin Doris Otming­haus aus Haß­furt in Bay­ern. Die evan­ge­li­sche Kir­chen­ge­mein­de Haß­furt beher­bergt seit Ende 2016 meh­re­re jun­ge Flücht­lin­ge aus Äthio­pi­en, Irak und Afgha­ni­stan im Kir­chen­asyl, die unmit­tel­bar von Abschie­bung bedroht sind. »Asyl an hei­li­gen Orten gibt es, seit es Men­schen gibt«, sagt Doris Otming­haus. »Es exis­tiert in vie­len Kulturen.«

Die Kir­chen­asyl­be­we­gung in Bay­ern steht unter enor­men poli­ti­schen Druck, nun gera­ten Pfarrer*innen ins Visier der Behör­den. Wegen »Bei­hil­fe zum ille­ga­len Auf­ent­halt« ermit­tel­te die Staats­an­walt­schaft Bam­berg zwi­schen­zeit­lich gegen Frau Otming­haus. Sie sagt dazu: »Es ist Wahl­jahr und in Bay­ern wird beson­ders hart durch­ge­grif­fen, um beim Wäh­ler zu punkten.«

Die Stif­tung PRO ASYL wür­digt Doris Otming­haus und Wolf­gang Sei­bert für ihr vor­bild­li­ches und cou­ra­gier­tes Enga­ge­ment. Das Asyl im Got­tes­haus ist oft die letz­te Chan­ce eine huma­ni­tä­re Lösung für Schutz­su­chen­de her­bei­zu­füh­ren und Abschie­bun­gen in lebens­be­droh­li­che Situa­tio­nen zu ver­hin­dern. »Unse­re Preis­trä­ger erin­nern die gesam­te Gesell­schaft dar­an, dass Huma­ni­tät und Men­schen­rech­te Maß­stab poli­ti­schen Han­delns sein müs­sen«, begrün­det Gün­ter Burk­hardt, Vor­stand der Stif­tung PRO ASYL, die dies­jäh­ri­ge Entscheidung.

Der Preis der Stif­tung PRO ASYL ist mit 5.000€ dotiert. Die Preis­ver­lei­hung fin­det am 9. Sep­tem­ber in Frank­furt am Main statt.

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