10.08.2011

Die Abschie­bungs­geg­ne­rin erstritt ein bahn­bre­chen­des Bun­des­ver­fas­sungs­ge­richts­ur­teil zur Ver­samm­lungs­frei­heit nicht nur an Flughäfen.

Die STIFTUNG PRO ASYL ver­leiht ihren Men­schen­rechts­preis 2011, die PRO-ASYL-Hand, an Julia Küm­mel. Die Akti­vis­tin und Abschie­bungs­geg­ne­rin hat­te acht Jah­re lang bis zum Bun­des­ver­fas­sungs­ge­richt gegen ein Haus­ver­bot des Flug­ha­fen­be­trei­bers Fra­port und für die Demons­tra­ti­ons­frei­heit an deut­schen Flug­hä­fen gestrit­ten. Im Febru­ar 2011 schließ­lich gab ihr das Bun­des­ver­fas­sungs­ge­richt recht und mach­te mit einem Auf­se­hen erre­gen­den Urteil den Weg frei für das Grund­recht auf Demons­tra­ti­ons- und Mei­nungs­frei­heit auch auf deut­schen Flughäfen.

Julia Küm­mel hat­te im März 2003 mit ande­ren Mit­glie­dern der „Initia­ti­ve gegen Abschie­bung“ am Frank­fur­ter Flug­ha­fen gegen die Abschie­bung eines Ira­kers demons­triert. Hier­für ver­häng­te der Flug­ha­fen­be­trei­ber Fra­port ein „Haus­ver­bot“. Das Urteil des Bun­des­ver­fas­sungs­ge­richts ehrt Julia Küm­mel mehr als jede Lau­da­tio es könn­te. Dar­in heißt es: „Des­halb kann das Ver­bot des Ver­tei­lens von Flug­blät­tern (…) nicht auf den Wunsch gestützt wer­den, eine ‚Wohl­fühl­at­mo­sphä­re‘ in einer rei­nen Welt des Kon­sums zu schaf­fen, die von poli­ti­schen Dis­kus­sio­nen und gesell­schaft­li­chen Aus­ein­an­der­set­zun­gen frei bleibt.“

Damit geht das Urteil weit über die Fra­ge der Demons­tra­ti­ons­frei­heit an Flug­hä­fen hin­aus. Das Inter­es­se am unge­stör­ten Kon­sum muss in öffent­lich genutz­ten Berei­chen hin­ter das Grund­recht auf Demons­tra­ti­ons- und Mei­nungs­frei­heit zurück­tre­ten, auch wenn die­se pri­vat betrie­ben wer­den. Die­se Klar­stel­lung ist dem beharr­li­chen Enga­ge­ment von Julia Küm­mel und ihren Unter­stüt­ze­rin­nen und Unter­stüt­zern zu ver­dan­ken. Die Preis­trä­ge­rin zu ehren heißt, die erstrit­te­ne Demons­tra­ti­ons­frei­heit nun auch zu nutzen.

Die STIFTUNG PRO ASYL ver­leiht Julia Küm­mel den Men­schen­rechts­preis am 3. Sep­tem­ber 2011 im Haus am Dom in Frank­furt am Main.

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