15.03.2021

Am 15. März 2021 jährt sich zum zehn­ten Mal der Beginn der Auf­stän­de in Syri­en gegen Macht­ha­ber Bas­har al-Assad. Was mit dem Wunsch nach mehr Frei­heit und Demo­kra­tie begann, ist zu einem der ver­hee­rends­ten Krie­ge der jüngs­ten Zeit geworden.

Mit einem gemein­sa­men Auf­ruf zum Jah­res­tag pro­tes­tie­ren PRO ASYL, med­ico inter­na­tio­nal, Sea Watch, Adopt a Revo­lu­ti­on, die Lan­des­flücht­lings­rä­te, See­brü­cke Ber­lin und wei­te­re Orga­ni­sa­tio­nen gegen die Plä­ne des Bun­des­in­nen­mi­nis­te­ri­ums und eini­ger Innen­mi­nis­ter der Uni­on, wie­der nach Syri­en abzu­schie­ben. Abschie­bun­gen nach Syri­en sind und blei­ben auf­grund der ekla­tan­ten Men­schen­rechts­ver­let­zun­gen und sys­te­ma­ti­schen Ver­bre­chen gegen die Mensch­lich­keit völ­ker­rechts­wid­rig. Eine diplo­ma­ti­sche Annä­he­rung an Assad setzt ein fata­les Zei­chen zur Nor­ma­li­sie­rung des Regimes und kon­ter­ka­riert auch das his­to­ri­sche Urteil im Fol­ter­pro­zess von Koblenz, so die Organisationen.

 

Der Auf­ruf im Wortlaut:

Gemein­sa­mer Auf­ruf zum Jah­res­tag der syri­schen Revolution
Kei­ne Zusam­men­ar­beit mit Dik­ta­tor und Kriegs­ver­bre­cher Assad! Kei­ne Abschie­bun­gen nach Syrien!

Am 15. März 2021 jährt sich zum zehn­ten Mal der Beginn der Auf­stän­de in Syri­en gegen Macht­ha­ber Bas­har al-Assad. Was mit dem Wunsch nach mehr Frei­heit und Demo­kra­tie begann, ist zu einem der ver­hee­rends­ten Krie­ge der jüngs­ten Zeit geworden.

Seit Beginn des Aufstands…

  • sind 5,6 Mil­lio­nen Syrer*innen ins Aus­land geflo­hen, 6,6 Mil­lio­nen sind im eige­nen Land vertrieben.
  • wur­den min­des­tens 200.000 Men­schen fest­ge­nom­men, vie­le davon in Assads Gefäng­nis­sen gefol­tert, Zehn­tau­sen­de ermordet.
  • hat das Assad-Regime rund 100.000 Men­schen „ver­schwin­den lassen“.
  • hat das Assad-Regime schlimms­te Kriegs­ver­bre­chen an der eige­nen Bevöl­ke­rung began­gen, dar­un­ter den Ein­satz von Che­mie­waf­fen, das Aus­hun­gern von gan­zen Städ­ten und geziel­te Angrif­fe auf zivi­le Zie­le wie Krankenhäuser.
  • sind min­des­tens 500.000 Men­schen ums Leben gekommen.

Heu­te…

  • sind die Hälf­te der Kran­ken­häu­ser und ein Vier­tel der Wohn­ge­bäu­de durch zehn Jah­re Krieg wei­test­ge­hend zerstört.
  • leben 90 Pro­zent der syri­schen Bevöl­ke­rung unter der Armutsgrenze,
    60 Pro­zent haben kei­nen gesi­cher­ten Zugang zu Nahrung.
  • gibt es wei­ter­hin kei­ne siche­re Rück­kehr für Syrer*innen.

Trotz die­ser schreck­li­chen Bilanz und den wei­ter­hin anhal­ten­den Men­schen­rechts­ver­let­zun­gen in Syri­en, lief in Deutsch­land mit Ende letz­ten Jah­res der Abschie­bungs­stopp für Syri­en auf Bestre­ben eini­ger Innen­mi­nis­ter der Uni­on aus. Gleich­zei­tig sprach Ende Febru­ar das Ober­lan­des­ge­richt Koblenz nach umfang­rei­cher Beweis­auf­nah­me für sys­te­ma­ti­sche Staats­fol­ter in Syri­en das welt­weit ers­te Urteil gegen einen ehe­ma­li­gen Mit­ar­bei­ter des syri­schen Geheim­diens­tes. Der Pro­zess in Koblenz geht gegen einen zwei­ten Ange­klag­ten wei­ter, dazu gibt es meh­re­re in Deutsch­land anhän­gi­ge Straf­an­zei­gen gegen wei­te­re Mit­glie­der des syri­schen Regimes.

Par­al­lel Abschie­bun­gen in den Ver­fol­ger- und Fol­ter­staat vor­zu­be­rei­ten, setzt ein fata­les Zei­chen zur Nor­ma­li­sie­rung des Assad-Regimes und kon­ter­ka­riert das his­to­ri­sche Urteil von Koblenz.

Abschie­bun­gen nach Syri­en sind und blei­ben auf­grund der ekla­tan­ten Men­schen­rechts­ver­let­zun­gen und sys­te­ma­ti­schen Ver­bre­chen gegen die Mensch­lich­keit völ­ker­rechts­wid­rig. Wir erneu­ern des­halb unse­ren Auf­ruf an die Innenministerkonferenz:

Kei­ne Abschie­bun­gen nach Syri­en! Kei­ne Koope­ra­ti­on mit dem Assad-Regime!

Die­ser Auf­ruf wird unter­stützt von

  • PRO ASYL
  • med­ico international
  • Sea Watch
  • Adopt a Revolution
  • Kam­pa­gne #Syria­Not­Safe
  • Lan­des­flücht­lings­rä­te
  • Ver­band Deutsch-Syri­scher Hilfs­ver­ei­ne (VDSH) e.V.
  • Bara­da Syri­en­hil­fe e.V.
  • Back on Track e.V.
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