25.05.2023

Am 26. Mai pro­tes­tie­ren PRO ASYL und ein Bünd­nis von 25 Orga­ni­sa­tio­nen mit einer Demo in Ber­lin gegen die geplan­ten Asyl­rechts­ver­schär­fun­gen auf EU-Ebe­ne. Die Bun­des­re­gie­rung plant den Plä­nen für die Reform des euro­päi­schen Asyl­sys­tems am 8. Juni im Rat der EU zuzu­stim­men. Das indi­vi­du­el­le Recht auf Asyl ist in Gefahr, Elend­sla­ger und mehr Push­backs drohen.

30 Jah­re nach dem ers­ten Asyl­kom­pro­miss in Deutsch­land, bei dem das Grund­recht auf Asyl als Ant­wort auf den gesell­schaft­li­chen Rechts­ruck mas­siv ein­ge­schränkt wur­de, droht ein noch schlim­me­rer Asyl­kom­pro­miss: Die Bun­des­re­gie­rung plant, der Reform des gesam­ten euro­päi­schen Asyl­sys­tems am 8. und 9. Juni in Brüs­sel zuzu­stim­men. Die Plä­ne beinhal­ten Haft­la­ger an den Außen­gren­zen, neue „siche­re Dritt­staa­ten“ und Schnell­ver­fah­ren ohne Prü­fung der Flucht­grün­de.

Tareq Alaows, flücht­lings­po­li­ti­scher Spre­cher von PRO ASYL, warnt: „Die­se Reform bedeu­tet eine Aus­he­be­lung des Flücht­lings­schut­zes und eine Ver­let­zung grund­le­gen­der Men­schen­rech­te und der Rechts­staat­lich­keit. Es dro­hen Grenz­ver­fah­ren an den EU-Außen­gren­zen, die kei­ne Asyl­ver­fah­ren dar­stel­len und ohne Rechts­bei­stand ablau­fen, Inhaf­tie­rung von Schutz­su­chen­den, die Zunah­me von Push­backs und die Ver­schär­fung des Dublin-Verfahrens.“

An den Außen­gren­zen (und mög­li­cher­wei­se auch inner­halb Euro­pas) sind Lager mit haft­ähn­li­chen Bedin­gun­gen und Inhaf­tie­rung von Kin­dern zu befürch­ten. Die inhalt­li­che Über­prü­fung der Asyl­an­trä­ge von Schutz­su­chen­den wür­de abge­schafft wer­den, statt­des­sen wür­de nur geprüft wer­den, ob sie über angeb­lich siche­re Dritt­staa­ten gekom­men sind.

Stimmt die Ampel-Koali­ti­on am 8. Juni der Ent­rech­tung geflüch­te­ter Men­schen zu, so ist dies ein gro­ßer Erfolg für alle rechts­po­pu­lis­ti­schen, natio­na­lis­ti­schen und post­fa­schis­ti­schen Regie­run­gen in der EU, die für ein Euro­pa der Gewalt und der Recht­lo­sig­keit ste­hen. Grü­ne, SPD und FDP wür­den sich damit kom­plett von ihren men­schen­recht­li­chen Posi­tio­nen abwenden.

Alaows fasst zusam­men: „Es droht die Abschaf­fung des indi­vi­du­el­len Rechts auf Asyl. Wenn Men­schen­rech­te zur Dis­po­si­ti­on zu ste­hen, bleibt der Zivil­ge­sell­schaft nichts ande­res übrig, als auf die Stra­ße zu gehen.“

Infos zur Demonstration


Wann
: 26.05.2023, Beginn um 17.30 Uhr

Wo: Ber­lin. Die Demo star­tet vor der Par­tei­zen­tra­le der SPD, mit einem Zwi­schen­stopp bei der Ver­tre­tung der Euro­päi­schen Kom­mis­si­on am Pari­ser Platz und endet an der Bun­des­ge­schäfts­stel­le der Grü­nen in Berlin.

Betei­lig­te: Zu der Demo rufen bereits über 25 Orga­ni­sa­tio­nen auf Bun­des- und Lan­des­ebe­ne aus den Berei­chen Flücht­lings­hil­fe, See­not­ret­tung, Kin­der- und Men­schen­rech­te und Kli­ma­ge­rech­tig­keit auf.

Appell von über 50 Orga­ni­sa­tio­nen an die Bundesregierung:

Bereits letz­te Woche haben über 50 Orga­ni­sa­tio­nen in einem offe­nen Appell die Bun­des­re­gie­rung auf­ge­for­dert: Kei­ne Kom­pro­mis­se auf Kos­ten des Flücht­lings­schut­zes bei der euro­päi­schen Asylrechtsreform!

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