15.04.2021

Als Reak­ti­on auf den beschlos­se­nen Abzug von USA und Ver­bün­de­ten for­dert PRO ASYL einen sofor­ti­gen Abschie­be­stopp und eine Neu­be­wer­tung der Lage von Geflüch­te­ten. „Afgha­ni­stan wird nun noch mehr zum Taliban­land, die Innen­mi­nis­te­ri­en von Bund und Län­dern müs­sen die monat­li­chen Abschie­bun­gen stop­pen. Wir for­dern jedes Bun­des­land auf, selbst in eige­ner Ver­ant­wor­tung den recht­lich zuläs­si­gen 3‑monatigen Abschieb­stopp zu ver­fü­gen und bei der Innen­mi­nis­ter­kon­fe­renz von Bund und Län­dern im Juni eine bun­des­wei­te Rege­lung her­bei­zu­füh­ren“, so Gün­ter Burk­hardt, Geschäfts­füh­rer von PRO ASYL. Die Macht­über­nah­me der Tali­ban ist abseh­bar. Abschie­bun­gen sind ein Vaban­que­spiel, das Men­schen­le­ben gefährdet.

PRO ASYL for­dert zudem eine sofor­ti­ge Neu­be­wer­tung der Ver­fol­gungs­si­tua­ti­on durch das Aus­wär­ti­ge Amt und das Bun­des­amt für Migra­ti­on und Flücht­lin­ge (BAMF). „Bereits frü­her und jetzt erst Recht ist die Argu­men­ta­ti­on des BAMF, es gäbe dort siche­re Gebie­te, in die Ver­folg­te gehen könn­ten, wie eine Fata Mor­ga­na, die sich in Luft auf­löst. Kein Oppo­si­tio­nel­ler ist dort sicher. Das BAMF muss umge­hend sei­ne Ent­schei­dungs­pra­xis ändern. Wer ver­folgt ist braucht Schutz und darf nicht mehr mit der irrea­len Argu­men­ta­ti­ons­fi­gur, es gäbe  siche­re Gebie­te abge­lehnt wer­den“, for­dert Burkhardt.

Zu Tau­sen­den hat das BAMF in der Ver­gan­gen­heit jun­ge ver­folg­te Män­ner mit der Argu­men­ta­ti­on abge­lehnt, sie könn­ten in den Städ­ten vor Ver­fol­gungs­maß­nah­men sicher sein. Dort waren die west­li­chen Trup­pen über­wie­gend sta­tio­niert. Zahl­rei­che Gerich­te, lei­der nicht alle, haben im Jahr 2020 ableh­nen­de Beschei­de des BAMF auf­ge­ho­ben. Der Anteil der nach einer inhalt­li­chen Über­prü­fung durch die Gerich­te für rechts­wid­rig erklär­ten BAMF-Beschei­de ist im Jahr 2020 deut­lich gestie­gen. Bei Flücht­lin­gen aus Afgha­ni­stan wur­den rund 60 Pro­zent der gericht­lich inhalt­lich über­prüf­ten BAMF-Beschei­de auf­ge­ho­ben (2019: 48,7).
Dies ergibt sich aus der Asyl­sta­tis­tik 2020 der Bun­des­re­gie­rung, die von Der Lin­ken erfragt wurde.

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