27.05.2010

PRO ASYL for­dert siche­ren Auf­ent­halts­sta­tus für Min­der­hei­ten aus dem Koso­vo: Kei­ne Abschie­bun­gen ins Elend!

Die Locke­rung der Resi­denz­pflicht muss der Beginn ihrer Abschaf­fung sein

Die Innen­mi­nis­ter­kon­fe­renz am 27. und 28. Mai 2010 befasst sich im Rah­men der offi­zi­el­len Tages­ord­nung nur mit zwei flücht­lings­spe­zi­fi­schen The­men: der Locke­rung der soge­nann­ten Resi­denz­pflicht und der Umset­zung der UN-Kin­der­rechts­kon­ven­ti­on in Deutsch­land. Gegen­stand des soge­nann­ten Kamin­ge­sprä­ches am Ran­de der Kon­fe­renz ist auch die Situa­ti­on der Roma, Ash­ka­li und der soge­nann­ten Koso­vo-Ägyp­ter. Alle Fak­ten und Berich­te über die all­ge­gen­wär­ti­ge gesell­schaft­li­che und wirt­schaft­li­che Dis­kri­mi­nie­rung außer Acht las­send wer­den z.Zt. Abschie­bun­gen betrie­ben, die die Betrof­fe­nen ins Elend stür­zen. Die Unter­zeich­nung des Rück­über­nah­me­ab­kom­mens zwi­schen Deutsch­land und dem Koso­vo war eine der Vor­be­din­gun­gen für Ver­hand­lun­gen über eine Locke­rung der Visa­be­stim­mun­gen der EU für koso­va­ri­sche Staatsangehörige.

PRO ASYL unter­stützt den von Chris­ti­an Schwarz-Schil­ling, ehe­mals Hoher Reprä­sen­tant und UN-Son­der­be­auf­trag­ter für Bos­ni­en und Her­ze­go­wi­na, initi­ier­ten „Oster­ap­pell“, der den Ver­zicht auf Min­der­hei­ten­ab­schie­bun­gen vor dem Hin­ter­grund der his­to­ri­schen Ver­ant­wor­tung Deutsch­lands für die Roma for­dert. Die Pro­tes­te gegen das Rück­über­nah­me­ab­kom­men haben ers­te Wir­kun­gen gezeigt. Bun­des­in­nen­mi­nis­ter de Mai­ziè­re hat die Län­der gebe­ten, mit Roma-Abschie­bun­gen zurück­hal­tend umzu­ge­hen. PRO ASYL hat eine E‑Mail-Akti­on an die Innen­mi­nis­ter initi­iert. Die For­de­rung: Kei­ne Abschie­bun­gen ins Elend!

Auf der Tages­ord­nung der IMK steht eine Locke­rung der soge­nann­ten Resi­denz­pflicht, nach der die Mehr­zahl der Asyl­su­chen­den und ande­re Per­so­nen­grup­pen einen engen vor­ge­ge­be­nen Auf­ent­halts­be­zirk nicht ohne beson­de­re Geneh­mi­gung ver­las­sen dür­fen. „Die Locke­rung der Resi­denz­pflicht kann nur ein Beginn sein. Die kon­se­quen­te, unbü­ro­kra­tischs­te und humans­te Lösung ist ihre völ­li­ge Abschaf­fung“, so PRO ASYL-Refe­rent Bernd Mesovic.

Der Bun­des­in­nen­mi­nis­ter wird der IMK zu den Aus­wir­kun­gen der Rück­nah­me des deut­schen Vor­be­halts zur UN-Kin­der­rechts­kon­ven­ti­on Bericht erstat­ten. Offi­zi­ell hieß es bis­her, es gebe kei­nen Hand­lungs­be­darf. Aus Sicht von PRO ASYL aller­dings sind tief­grei­fen­de Ände­run­gen der bun­des­ge­setz­li­chen Grund­la­gen eben­so nötig wie prak­ti­sche Schrit­te, mit denen die Län­der auch bereits jetzt die schlimms­ten Miss­stän­de besei­ti­gen kön­nen. Dass Kin­der nicht in Abschie­bungs­haft gehö­ren – die Län­der kön­nen es eben­so regeln wie eine jugend­ge­rech­te Unter­brin­gung der 16- bis 18-Jäh­ri­gen und die zügi­ge Ein­rich­tung von Vor­mund­schaf­ten. Was bis­her die Aus­nah­me war, muss bun­des­wei­te Pra­xis wer­den: die schnellst­mög­li­che Inob­hut­nah­me unbe­glei­te­ter Min­der­jäh­ri­ger. Der Bun­des­ge­setz­ge­ber ist am Zug, wo bis­her Min­der­jäh­ri­gen das Erwach­sen­sein auf­ok­troy­iert wur­de: Das Alter der Ver­fah­rens­fä­hig­keit für das Asyl­ver­fah­ren muss auf 18 Jah­re ange­ho­ben werden.

Kon­takt:

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