06.03.2010

„Flücht­lings­rech­te sind Menschenrechte“

PRO ASYL ist heu­te für die Kam­pa­gne „Stoppt das Ster­ben“ mit dem Göt­tin­ger Frie­dens­preis 2010 der Stif­tung Dr. Roland Röhl aus­ge­zeich­net wor­den. Damit wird das Enga­ge­ment für den Schutz und die Rech­te ver­folg­ter Men­schen in Deutsch­land und Euro­pa gewürdigt.

PRO ASYL tre­te an einer zen­tra­len Schnitt­stel­le von inne­rer und äuße­rer Frie­dens­för­de­rung für die Gebo­te mensch­li­cher Sicher­heit ein und wir­ke damit als wich­ti­ge „Stim­me der Huma­ni­tät“, heißt es in der Ver­lei­hungs­ur­kun­de. „Flücht­lings­rech­te sind Men­schen­rech­te – ihre För­de­rung und Ein­hal­tung die­nen einem auf gemein­sa­mer Ver­ant­wor­tung basie­ren­den Sicher­heits­ver­ständ­nis und der Schaf­fung fried­li­cher und huma­ner Lebensbedingungen.“

Mit der Kam­pa­gne „Stoppt das Ster­ben“ hat PRO ASYL auf die dra­ma­ti­sche Situa­ti­on von Flücht­lin­gen an den EU-Außen­gren­zen auf­merk­sam gemacht. Tau­sen­de ster­ben bei dem Ver­such, Euro­pa zu errei­chen. Men­schen, die in Euro­pa Schutz vor Ver­fol­gung, Krieg und unhalt­ba­ren Lebens­be­din­gun­gen suchen, wer­den unter Miss­ach­tung gel­ten­den Rechts inhaf­tiert, zurück­ge­drängt oder bewusst dem Tod überlassen.

Gün­ter Burk­hardt, Geschäfts­füh­rer von PRO ASYL, dank­te für die Ver­lei­hung des Frie­dens­prei­ses im Namen der Orga­ni­sa­ti­on, der 14.000 Mit­glie­der des För­der­ver­eins PRO ASYL und vor allem im Namen der vie­len Flücht­lin­ge, die in Euro­pa Schutz suchen. Tau­sen­de Flücht­lings­kin­der aus dem kri­sen­ge­schüt­tel­ten Afgha­ni­stan zum Bei­spiel stran­den in Grie­chen­land und wer­den dort unter kata­stro­pha­len Bedin­gun­gen inhaf­tiert oder in Obdach­lo­sig­keit sich selbst über­las­sen. Grie­chen­land ist als Tür­ste­her der Euro­päi­schen Uni­on völ­lig über­for­dert, ein funk­tio­nie­ren­des Asyl­sys­tem exis­tiert nicht. „Wer mit dem Fin­ger auf Grie­chen­land zeigt, muss wis­sen: Vier Fin­ger der aus­ge­streck­ten Hand zei­gen zurück auf die Regie­run­gen Euro­pas“, so Gün­ter Burk­hardt in sei­ner Dan­kes­re­de, „dort liegt der Schlüs­sel für ein Euro­pa, das auf den Men­schen­rech­ten basiert – die­se sind uni­ver­sell, unteil­bar, unver­äu­ßer­lich.“ PRO ASYL for­dert ein fai­res Ver­ant­wor­tungs­tei­lungs­sys­tem bei der Flücht­lings­auf­nah­me in Europa.

Das Preis­geld soll den tune­si­schen Fischern zugu­te kom­men, die 2007 44 Boots­flücht­lin­ge in See­not ret­te­ten und dafür von einem ita­lie­ni­schen Gericht zu zwei Jah­ren und sechs Mona­ten Haft ver­ur­teilt wur­den. „Die­se Men­schen wer­den dafür bestraft, dass sie Leben geret­tet haben“, sag­te Gün­ter Burk­hardt, „wäh­rend Euro­pa dem Ster­ben ein­fach zusieht.“

Der Göt­tin­ger Frie­dens­preis ist mit 3.000 Euro dotiert. Stif­ter war der Göt­tin­ger Wis­sen­schafts­jour­na­list Dr. Roland Röhl. Der pro­mo­vier­te Che­mi­ker befass­te sich als Jour­na­list vor allem mit Fra­gen der Sicher­heits­po­li­tik sowie der Kon­flikt- und Friedensforschung.

Kon­takt:

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