Auf seiner Tour der 1000 Brücken im Einsatz für eine menschliche Flüchtlingspolitik sind der Musiker Heinz Ratz und seine Band derzeit mit dem Rad in Hessen für Konzerte und Besuche in Flüchtlingslagern unterwegs. „Wir haben in den Lagern erschreckende Zustände gesehen und Menschen getroffen, die hier mehr als 10 Jahre auf eine Entscheidung warten und vegetieren“, so Ratz. „Wir sind schockiert, schämen uns, fühlen uns hilflos und mitschuldig.“
Etwa 40.000 Menschen in Deutschland werden gezwungen, in Lagern zu leben. Vertreter des Hessischen Flüchtlingsrats und des Aktionsbündnisses Rhein-Main gegen Abschiebung schildern die teilweise trostlosen Bedingungen, unter denen Flüchtlinge in Hessen einquartiert sind. So gibt es ausgerechnet im reichsten Landkreis Deutschlands, dem Hochtaunuskreis, ein Containerlager, in dem in alten Doppelstockcontainern pro Container in der Regel 2 Personen auf 5,80 x 2,50 Meter unterbracht sind, die sanitären Anlagen sind in einem sehr schlechten Zustand und die „Küchen“ bestehen lediglich aus Stahltischen mit mobilen 2er-Kochplatten.
„Man darf Schutzsuchende in Deutschland nicht zu Menschen zweiter Klasse machen“, so Günter Burkhardt, Geschäftsführer von PRO ASYL. „Vor Elend und Gewalt geflohen, wird ihr Leben oft ein zweites Mal zerstört.“
Heinz Ratz möchte mit seiner Tour Aufmerksamkeit für die Diskriminierung und Ausgrenzung von Flüchtlingen schaffen und Brücken schlagen zwischen ihnen und den Menschen vor Ort. Die Tour ist die dritte Etappe eines moralischen Triathlons. Insgesamt wird Ratz rund 7.000 km mit dem Rad zurücklegen und 77 Konzerte in ebenso vielen Städten spielen. Heute wird er in Hanau an einer Protestkundgebung „Bleiberecht statt Abschiebung – Wohnungen statt Lager – Bewegungsfreiheit statt Grenzregime“ teilnehmen, abends folgt das Konzert. Weitere Termine in Hessen: 5. März Frankfurt, 24. März Wiesbaden.
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Kontakt:
PRO ASYL: 069 23 06 95, presse(at)proasyl.de
Heinz Ratz: 0160 97 75 25 37, heinz(at)flussprojekt.de
Hessischer Flüchtlingsrat: 069 97 69 87 10, hfr(at)fr-hessen.de
Aktionsbündnis Rhein-Main gegen Abschiebungen, Marion Bayer: 0176 25 11 17 38