Vergangenes Wochenende konnte das Schnellboot “Maldusa” bei seinen ersten Einsätzen im zentralen Mittelmeer rund hundert Menschen bei ihrer Ankunft auf Lampedusa begleiten. Mithilfe des Bootes sollen Schutzsuchende unterstützt, materielle Ersthilfe geleistet und Menschenrechtsverletzungen dokumentiert werden. Es wird vom gleichnamigen zivilgesellschaftlichen Willkommens-Netzwerk mit Standorten in Lampedusa und Palermo betrieben. Das Projekt wird von United4Rescue, PRO ASYL und medico international unterstützt.
Am Samstag, den 4. Mai 2024, fand die Besatzung der „Maldusa“ mit Hilfe des Aufklärungsflugzeugs „Colibri“ von Pilotes Volontaires rund 50 Seemeilen südlich der italienischen Insel Lampedusa ein Boot mit 20 Menschen, die in der Nacht zuvor aus Tunesien geflohen waren. “Wir haben sie zunächst auf ihrem Boot mit Schwimmwesten ausgestattet und auf ihrer Fahrt begleitet“, berichtet Jasmine Lozelli von der Maldusa-Crew. “Bei Einbruch der Dunkelheit haben wir die Menschen aus Sicherheitsgründen direkt an Bord der „Maldusa“ genommen. Später stiegen sie auf ein Boot der italienischen Küstenwache um und kamen schließlich sicher in Lampedusa an.”
Am Sonntag, den 5. Mai, half die „Maldusa“ – wiederum mit Hilfe der „Colibri“ – zwei weiteren Booten mit jeweils etwa vierzig Personen, denen es gelungen war, Tunesien zu verlassen. Die beiden Boote trieben etwa 30 Seemeilen westlich von Lampedusa. Die Besatzung der “Maldusa” gab auch hier Schwimmwesten aus, verteilte Trinkwasser und eskortierte die Boote bis zum Eintreffen der italienischen Küstenwache.
“Wie die Erfahrung der letzten Tage bereits gezeigt hat, ist es sinnvoll und notwendig, ein weiteres ziviles Schnellboot in den Einsatz zu bringen“, so Jasmine Lozelli weiter. Nachdem wochenlang sehr schlechtes Wetter herrschte und keine Menschen ankamen, haben am vergangenen Wochenende wieder Hunderte von Menschen nach einer gefährlichen Überfahrt die italienische Insel Lampedusa erreicht.
Solange sichere Fluchtwege verschlossen sind, sind zivile Boote und Schiffe für die Unterstützung und Rettung von Menschen auf der Flucht unerlässlich. Unterlassene Hilfeleistung, rechtswidrige Push- und Pull-Backs nach Libyen und Tunesien oder die Internierung von neu ankommenden Menschen in geschlossenen Lagern auf Lampedusa und auf dem italienischen Festland: Solange Menschenrechtsverletzungen im zentralen Mittelmeer zum Alltag gehören, bleibt unmittelbare Solidarität verbunden mit konsequenter Dokumentation der Situation an der Seite von Geflüchteten und Migrant:innen notwendig. Genau an dieser Stelle setzt das Projekt Maldusa an.
Informationen zu Maldusa
Maldusa ist ein Willkommens-Netzwerk, das auf See und an Land aktiv ist. Es unterhält ein Soziales Zentrum in der sizilianischen Stadt Palermo und eine Monitoring Station auf Lampedusa. Das neue Schnellboot ist zur Unterstützung auf Lampedusa stationiert. Das Projekt Maldusa wird von United4Rescue, PRO ASYL und medico international unterstützt.
Fotos: https://flic.kr/s/aHBqjBpkG7
Pressekontakte
Maldusa: Hagen Kopp, hagen@kein.org, 0172–4008990
medico international: Kerem Schamberger, schamberger@medico.de, 0160–3355989
United4Rescue: Susanne Jacoby, presse@united4rescue.org, 0151–50126724
PRO ASYL: presse@proasyl.de, 069–24231430