25.06.2009

Deut­sche FRON­TEX-Ein­heit angeb­lich an die­sen Men­schen­rechts­ver­let­zun­gen beteiligt

PRO ASYL for­dert Auf­klä­rung von der Bundesregierung

Die Zei­tung “Mal­ta Today on Sun­day” berich­tet in ihrer Aus­ga­be vom 21. Juni 2009 (1) von einer arbeits­tei­li­gen Zurück­wei­sung von 74 Boots­flücht­lin­gen, dar­un­ter Frau­en und Kin­der, nach Liby­en. An die­ser Ope­ra­ti­on am 17./18. Juni sei­en eine deut­sche Heli­ko­pter­be­sat­zung der Bun­des­po­li­zei, die ita­lie­ni­sche Mari­ne und liby­sche Patrouil­len­boo­te betei­ligt gewe­sen. Nach Auf­fas­sung der mal­te­si­schen Zei­tung hät­ten FRON­TEX-Ver­bän­de zum ers­ten Mal bei Abfang­ope­ra­tio­nen im Mit­tel­meer und nach Liby­en mitgewirkt.

PRO ASYL for­dert von der Bun­des­re­gie­rung eine unver­züg­li­che Auf­klä­rung, inwie­weit deut­sche FRON­TEX-Ver­bän­de tat­säch­lich an die­sen Men­schen­rechts­ver­let­zun­gen betei­ligt waren. Eine Mit­wir­kung Bun­des­be­am­ter an Abfang­maß­nah­men auf hoher See und Zurück­wei­sun­gen nach Liby­en hat­te Bun­des­in­nen­mi­nis­ter Wolf­gang Schäub­le kürz­lich noch aus­ge­schlos­sen. Die Dar­stel­lung der „Mal­ta Today on Sun­day“ steht im kras­sen Wider­spruch zu den Aus­füh­run­gen des Bun­des­in­nen­mi­nis­ters und des deut­schen FRON­TEX-Ver­tre­ters auf dem Kirchentag .

Auf einer Podi­ums­dis­kus­si­on wäh­rend des Kir­chen­tags am 21. Mai 2009 (2) stell­te Wolf­gang Schäub­le unmiss­ver­ständ­lich klar, dass er sei­ne Poli­zei­kräf­te ange­wie­sen habe, bei gemein­sa­men Ein­sät­zen im Mit­tel­meer Schiff­brü­chi­ge zu ret­ten und Über­le­ben­de nach Deutsch­land zu brin­gen. Kon­kret ange­spro­chen auf die Betei­li­gung zwei­er Heli­ko­pter der Bun­des­po­li­zei beim FRON­TEX-Ein­satz auf der Rou­te zwi­schen Mal­ta und Liby­en, haben sowohl Schäub­le als auch der deut­sche Lei­ter der ope­ra­ti­ven Abtei­lung von FRONTEX, Klaus Rös­ler, eine etwa­ige Betei­li­gung bei Zurück­wei­sun­gen nach Liby­en kate­go­risch ver­neint. Rös­ler beton­te, dass im FRON­TEX-Ein­satz­plan vor Mal­ta Liby­en nicht vorkomme.

gez. Karl Kopp

Europa­re­fe­rent von PRO ASYL

Vor­stands­mit­glied von ECRE

Hin­weis: PRO ASYL und amnes­ty inter­na­tio­nal wer­den am 30. Juni 2009 um 12.00 Uhr bei einem Pres­se­ge­spräch im Haus der EKD, Char­lot­ten­str. 53/54 in Ber­lin Stel­lung zu die­ser The­ma­tik beziehen.

1) www.maltatoday.com.mt/2009/06/21/t8.html

2) SOS – Men­schen in (See-)Not! – Impuls: Kapi­tän Ste­fan Schmidt; Podi­um: Fran­çois A. Boko, ehe­ma­li­ger Innen­mi­nis­ter Repu­blik Togo, Paris/Frankreich; Karl Kopp, Europa­re­fe­rent Pro Asyl, Frankfurt/Main; Klaus Roes­ler, Lei­ter der ope­ra­ti­ven Abtei­lung Euro­päi­sche Agen­tur für ope­ra­ti­ve Zusam­men­ar­beit an den Gren­zen (FRONTEX), Wars­za­wa (Warschau)/Polen; Dr. Wolf­gang Schäub­le MdB, Bun­des­in­nen­mi­nis­ter, Ber­lin; Mode­ra­ti­on: Andre­as Lipsch, Inter­kul­tu­rel­ler Beauf­trag­ter der EKHN und des DWHN, Frankfurt/Main

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