17.07.2025

Bun­des­in­nen­mi­nis­ter Alex­an­der Dob­rindt hat für Frei­tag sei­ne Amts­kol­le­gin­nen und Amts­kol­le­gen aus Frank­reich, Polen, Öster­reich, Däne­mark und Tsche­chi­en sowie EU-Kom­mis­sar Magnus Brun­ner auf die Zug­spit­ze ein­ge­la­den. PRO ASYL, Lea­ve­NoOne­Be­hind und der Baye­ri­sche Flücht­lings­rat war­nen: Der höchs­te Punkt Deutsch­lands darf nicht zum mora­li­schen Tief­punkt der Nati­on wer­den. Men­schen­rech­te gel­ten über­all, auch auf 2.962 Metern!

Bun­des­in­nen­mi­nis­ter Dob­rindt will bei dem Tref­fen „gemein­sa­me Impul­se für eine här­te­re euro­päi­sche Migra­ti­ons­po­li­tik” sam­meln. Dabei könn­ten unter ande­rem Plä­ne zur Aus­la­ge­rung von Asyl­ver­fah­ren und die Abschaf­fung des soge­nann­ten Ver­bin­dungs­kri­te­ri­ums bei „siche­ren Dritt­staa­ten” eine Rol­le spie­len. Es droht ein Gip­fel der Abschottung.

„Wenn Bun­des­in­nen­mi­nis­ter Dob­rindt auf die Zug­spit­ze ein­lädt, dann ist die Sym­bo­lik klar: Deutsch­land steht an der Spit­ze der euro­päi­schen Hard­li­ner. Doch wie viel här­ter soll es wer­den? Schon jetzt ist das Leid an Euro­pas Außen­gren­zen uner­mess­lich, Tau­sen­de Men­schen ertrin­ken, erfrie­ren oder ersti­cken auf der Suche nach Frie­den und Frei­heit. Der Ver­such, die euro­päi­sche Schutz­ver­ant­wor­tung auf nicht-euro­päi­sche Län­der aus­zu­la­gern, wird dies nicht ändern, son­dern die Lage der Betrof­fe­nen sogar ver­schlim­mern”, so Ruben Neu­ge­bau­er von LeaveNoOneBehind.

„Dob­rindt kann sich zwar 2.962 Meter über den Mee­res­spie­gel stel­len, nicht aber über das Grund­ge­setz und die Prin­zi­pi­en des Rechts­staa­tes. Kein Gip­fel­tref­fen und kei­ne euro­päi­schen Innen­mi­nis­ter und ‑minis­te­rin­nen ste­hen über den Men­schen­rech­ten. Das euro­päi­sche Men­schen­rechts­sys­tem wird sich nicht so leicht aus den Angeln heben las­sen, wie es sich wohl eini­ge der Gip­fel­stür­mer erträu­men. Asyl zu suchen ist ein Men­schen­recht und das gilt es, zu schüt­zen. PRO ASYL hat nach Dob­rindts Wei­sung zu ille­ga­len Zurück­wei­sun­gen deut­lich gemacht, dass wir den Innen­mi­nis­ter immer wie­der auf den Boden der Tat­sa­chen bezie­hungs­wei­se des Gerichts­saals holen wer­den, egal, in wel­che Höhen er sich ver­stie­gen hat”, kom­men­tiert Wieb­ke Judith, rechts­po­li­ti­sche Spre­che­rin von PRO ASYL.

„An der Gren­ze unter­halb der Zug­spit­ze zeigt sich das Ergeb­nis der ver­fehl­ten Poli­tik der Abschot­tung: Dau­er­haf­te Grenz­kon­trol­len und Zurück­wei­sun­gen von Asyl­su­chen­den – wie sie der­zeit an der deutsch‑österreichischen Gren­ze statt­fin­den – sind rechts­wid­rig. Die Begrün­dung die­ser Maß­nah­men mit Über­for­de­rungs- und Kri­sen­sze­na­ri­en ist halt­los. Das wis­sen auch die Innen­mi­nis­ter und ‑minis­te­rin­nen, die auf der Zug­spit­ze tagen. Dob­rindt und Co. soll­ten von ihrem Gip­fel hin­ab­stei­gen und sich end­lich mit men­schen­rechts­kon­for­men Lösun­gen wie siche­ren Flucht­rou­ten und erleich­ter­ter Arbeits­markt­in­te­gra­ti­on beschäf­ti­gen, statt Nebel­ker­zen auf der Zug­spit­ze zu wer­fen“, kri­ti­siert Katha­ri­na Gro­te vom Baye­ri­schen Flüchtlingsrat.

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