16.09.2024

Zum zwei­ten Jah­res­tag der Ermor­dung von Jina Mah­sa Ami­ni und ange­sichts der anhal­ten­den blu­ti­gen Unter­drü­ckung for­dert PRO ASYL einen bun­des­wei­ten Abschie­be­stopp in den Iran und die Aner­ken­nung der Schutz­be­dürf­tig­keit in den Asylverfahren. 

Auf die Fest­nah­me und Ermor­dung von Jina Mah­sa Ami­ni wegen dem Vor­wurf  einer nicht vor­schrift­ge­mä­ßen Ver­schleie­rung folg­te im Iran im Herbst 2022 eine gro­ße Pro­test­wel­le gegen das Mul­lah-Regime. Die bis heu­te andau­ern­de Bewe­gung “Frau, Leben, Frei­heit” wur­de ein Sym­bol für den Wider­stand gegen Unter­drü­ckung. Politiker*innen welt­weit, auch in Deutsch­land, äußer­ten sich soli­da­risch mit  der Demo­kra­tie­be­we­gung im Iran. Doch schlägt sich das kaum in der Aner­ken­nung der Schutz­be­dürf­tig­keit der Ver­folg­ten des Regimes nieder.

“In den Sonn­tags­re­den hören wir gro­ße Soli­da­ri­täts­be­kun­dun­gen mit den muti­gen Men­schen im Iran  – und schaf­fen es nicht ein­mal einen Abschie­be­stopp zu beschlie­ßen. Das ist eine Far­ce”, sagt Tareq Alaows, flücht­lings­po­li­ti­scher Spre­cher von PRO ASYL.

“Ech­te Soli­da­ri­tät mit Men­schen aus dem Iran zeigt sich in ihrer Aner­ken­nung im Asyl­ver­fah­ren und durch einen bun­des­wei­ten Abschie­be­stopp. Alle wis­sen, wie es um die Men­schen­rechts­la­ge im Iran steht, nicht nur für Frau­en. Doch der Schutz von Men­schen fällt offen­bar der der­zei­ti­gen mani­schen Abschie­be­de­bat­te zum Opfer”, so Alaows weiter.

Trotz will­kür­li­cher Ver­haf­tun­gen, grau­sa­mer Fol­ter in den Gefäng­nis­sen und Hin­rich­tun­gen wer­den die Asyl­an­trä­ge von Iraner*Innen in Deutsch­land vom Bun­des­amt für Migra­ti­on und Flücht­lin­ge (BAMF) zu einem gro­ßen Teil abge­lehnt: Im Jahr 2023 lag die berei­nig­te Gesamt­schutz­quo­te von ira­ni­schen Asyl­su­chen­den bei 45,6 Pro­zent. Die Schutz­quo­te sank im ers­ten Quar­tal 2024 sogar auf 39,1 Pro­zent. Aber vie­le der Men­schen, die im Asyl­ver­fah­ren abge­lehnt wur­den, pro­tes­tie­ren in Deutsch­land gegen das Regime oder leben zum Bei­spiel eine im Iran ver­folg­te Reli­gi­on oder sexu­el­le Ori­en­tie­rung aus – sind also im Iran extrem gefähr­det. Sie leben in stän­di­ger Angst vor der Abschiebung.

Und auch eine Zurück­wei­sung von ira­ni­schen Geflüch­te­ten zum Bei­spiel am Flug­ha­fen oder eine Abschie­bung in einen ver­meint­lich siche­ren Dritt­staat (wie die Tür­kei) kann zu einer lebens­ge­fähr­li­chen Ket­ten­ab­schie­bung in den Iran führen.

 

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