02.03.2018

PRO ASYL appel­liert an die Län­der, den Ver­mitt­lungs­aus­schuss anzurufen

Am heu­ti­gen Frei­tag steht der Gesetz­ent­wurf zur Ver­län­ge­rung der Aus­set­zung des Fami­li­en­nach­zugs zu sub­si­di­är Geschütz­ten im Bun­des­rat auf der Tages­ord­nung. PRO ASYL appel­liert an den Bun­des­rat, dem Antrag des CDU-geführ­ten Bun­des­lan­des Schles­wig-Hol­steins zu fol­gen und den Ver­mitt­lungs­aus­schuss anzu­ru­fen. Der Bun­des­rat darf kei­nem Gesetz zustim­men, das zu Ver­wal­tungs­chaos und zur Zer­stö­rung von Fami­li­en füh­ren wird.

»Die Ent­schei­dung des Bun­des­tags ist unbarm­her­zig, fami­li­en­feind­lich und darf kei­ne Geset­zes­kraft erlan­gen«, kri­ti­siert Gün­ter Burk­hardt, Geschäfts­füh­rer von PRO ASYL. Betrof­fen sind vor allem syri­sche Flücht­lin­ge. Der Krieg in Syri­en geht ins sieb­te Jahr, ein Ende ist unab­seh­bar. Der Ein­marsch der Tür­kei in die Regi­on dreht die Gewalt­spi­ra­le noch wei­ter. Sowohl GFK-Flücht­lin­ge als auch sub­si­di­är Geschütz­te flie­hen vor schwe­ren Men­schen­rechts­ver­let­zun­gen. Die Fami­li­en­ein­heit ist für bei­de Grup­pen im Her­kunfts­land auf unab­seh­ba­re Zeit nicht her­stell­bar. Es ist eine Irre­füh­rung der Öffent­lich­keit zu behaup­ten, der sub­si­diä­re Schutz sei nur vor­über­ge­hend nötig. Die Minis­ter­prä­si­den­ten der Bun­des­län­der müs­sen ein Inter­es­se haben, dass Inte­gra­ti­on gelingt. Die Sor­gen um das Über­le­ben der Ange­hö­ri­gen zer­stö­ren Integrationschancen.

Anträ­ge auf Fami­li­en­nach­zug mit Kin­dern müs­sen »wohl­wol­lend, human und beschleu­nigt« (Art. 10 Abs. 1 Kin­der­rechts­kon­ven­ti­on) bear­bei­tet wer­den. Die Hoff­nun­gen vie­ler Flücht­lin­ge, ihre engs­ten Fami­li­en­an­ge­hö­ri­gen zu sich holen zu kön­nen, dür­fen nicht zer­schla­gen wer­den. Gera­de wenn Fami­li­en mit Kin­dern betrof­fen sind, muss unver­züg­lich ein Nach­zug ermög­licht werden.

Die Kon­tin­gen­tie­rung auf 1000 pro Monat ab August schafft uner­träg­li­che Här­ten.  Bei einer geschätz­ten Zahl von 50.000 bis 60.000 Per­so­nen und einem Kon­tin­gent von 12.000 pro Jahr dürf­ten die Letz­ten erst nach wei­te­ren 4 bis 5 Jah­ren ein­ge­reist sein. Auch ein Kon­tin­gent wird also für den aller­größ­ten Teil der Betrof­fe­nen fak­tisch zu einem jah­re­lan­gen Aus­schluss des Fami­li­en­nach­zugs und zur Zer­stö­rung der Fami­li­en führen.

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