20.01.2021

Auf Initia­ti­ve der Bal­kan­brü­cke, See­brü­cke und PRO ASYL for­dert ein Bünd­nis aus rund 140  zivil­ge­sell­schaft­li­chen Orga­ni­sa­tio­nen und Initia­ti­ven die sofor­ti­ge Eva­ku­ie­rung und Auf­nah­me der Schutz­su­chen­den in Bos­ni­en-Her­ze­go­wi­na. Die Bun­des­re­gie­rung darf der huma­ni­tä­ren Kri­se vor den Toren der EU nicht län­ger taten­los zusehen.

Noch immer har­ren ca. 3.000 Men­schen auf der Flucht unge­schützt vor dem bos­ni­schen Win­ter ohne win­ter­fes­te Unter­brin­gung aus. Ihnen droht der Käl­te­tod. Die EU hat sich bis­lang mit Geld für die »Hil­fe vor Ort« aus der Ver­ant­wor­tung für die Geflüch­te­ten frei­zu­kau­fen ver­sucht. Aber in Bos­ni­en wird es kei­ne men­schen­wür­di­ge Lösung für die Schutz­su­chen­den geben. Es müs­sen jetzt schnel­le und unbü­ro­kra­ti­sche Eva­ku­ie­rungs- und Ret­tungs­maß­nah­men ein­ge­lei­tet werden.

Die meis­ten der in Bos­ni­en-Her­ze­go­wi­na gestran­de­ten Schutz­su­chen­den befan­den sich bereits in der EU, sie wur­den aller­dings von kroa­ti­schen Grenzpolizist*innen nach Bos­ni­en zurück­ge­prü­gelt. Seit Jah­ren sind an der bos­nisch-kroa­ti­schen Gren­ze Push-Backs, die mit äußers­ter Bru­ta­li­tät durch­ge­führt wer­den und gegen inter­na­tio­na­les und euro­päi­sches Recht ver­sto­ßen, an der Tagesordnung.

Die Push-Backs gesche­hen mit Bil­li­gung und Unter­stüt­zung der EU und der Bun­des­re­gie­rung. Unge­ach­tet der gut doku­men­tier­ten, sys­te­ma­ti­schen Men­schen­rechts­ver­let­zun­gen wird Kroa­ti­en für den Grenz­schutz allein seit Dezem­ber 2018 mit über 18 Mio. Euro von der EU unter­stützt. Vom deut­schen Bun­des­in­nen­mi­nis­te­ri­um erhielt die kroa­ti­sche Grenz­po­li­zei 2020 zusätz­lich Wär­me­bild­ka­me­ras und Fahrzeuge.

Statt die Gewalt zu unter­stüt­zen muss die Bun­des­re­gie­rung ent­spre­chend der Auf­nah­me­be­reit­schaft in Deutsch­land han­deln: Über 220 Kom­mu­nen und meh­re­re Bun­des­län­der haben in den ver­gan­ge­nen Mona­ten die Auf­nah­me von Schutz­su­chen­den zuge­sagt. Auch die Zivil­ge­sell­schaft unter­stützt die­se Bereit­schaft – Bal­kan­brü­cke und See­brü­cke rufen am 30. Janu­ar unter dem Mot­to »Auf­nah­me statt Abschot­tung« bun­des­weit zu Coro­na-kon­for­men Pro­tes­ten auf.

Das Bünd­nis fordert:

  • Stopp der gewalt­sa­men ille­ga­len Push-Backs an den euro­päi­schen Außen­gren­zen. Das Recht aller Men­schen auf Zugang zu einem fai­ren Asyl­ver­fah­ren in der EU muss end­lich ein­ge­hal­ten werden.
  • Stopp der bun­des­deut­schen Unter­stüt­zung für die kroa­ti­sche Grenzpolizei!
  • Die Bun­des­re­gie­rung muss sofort han­deln. Die Schutz­su­chen­den in Bos­ni­en-Her­ze­go­wi­na müs­sen eva­ku­iert wer­den. In Deutsch­land ste­hen Län­der und Kom­mu­nen zur Auf­nah­me bereit.

#Wir­ha­ben­Platz

Unter­zeich­net haben unter ande­rem: Pari­tä­ti­scher Gesamt­ver­band, med­ico inter­na­tio­nal, terre des hom­mes, pax chris­ti, Lan­des­flücht­lings­rä­te, Bor­der Vio­lence Moni­to­ring Net­work, No Name Kit­chen, Dia­ko­nie­ver­bän­de Baden, Bay­ern, Hes­sen, Meck­len­burg-Vor­pom­mern, Mit­tel­deutsch­land, Rhein­land, Rhein­land-Pfalz, Rhein­land-West­fa­len-Lip­pe, Sach­sen, Schles­wig-Hol­stein, Würt­tem­berg und vie­le wei­te­re wie AWO Sach­sen-Anhalt, Cari­tas Diö­ze­se Hil­des­heim und andere.

Zum Auf­ruf und der Lis­te aller mit­zeich­nen­den Orga­ni­sa­tio­nen geht es hier.

Pres­se­kon­tak­te:

PRO ASYL per Tele­fon und Mail unter: 069–24231430 und presse@proasyl.de

Bal­kan­brü­cke per Tele­fon und Mail unter: 0175–3612615 und info@balkanbrücke.org

See­brü­cke per Tele­fon und Mail unter: Hen­ri Dubo­is, 0157–88992368 und henri@seebruecke.org

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