06.03.2025

Nach einem neu­en Rechts­gut­ach­ten der Kanz­lei Gün­ther, das PRO ASYL und Green­peace heu­te gemein­sam ver­öf­fent­li­chen, ver­sto­ßen meh­re­re Vor­schlä­ge der Uni­on zur Asyl- und Kli­ma­po­li­tik aus dem Wahl­kampf gegen euro­päi­sche und inter­na­tio­na­le Verpflichtungen.

Grund­ge­setz, Men­schen und Kli­ma schützen 

So sieht die Ham­bur­ger Anwalts­kanz­lei Gün­ther unbe­fris­te­te Grenz­kon­trol­len und eine pau­scha­le Zurück­wei­sung von Schutz­su­chen­den an deut­schen Gren­zen als nicht rechts­kon­form an. “Natio­na­le Allein­gän­ge gefähr­den den euro­päi­schen Zusam­men­halt und brin­gen kei­ne Lösun­gen”, sagt Tareq Alaows, flücht­lings­po­li­ti­scher Spre­cher von PRO ASYL. “Nötig ist statt­des­sen die Ein­hal­tung euro­päi­scher Stan­dards, die allen Asyl­su­chen­den ein fai­res Ver­fah­ren und men­schen­wür­di­ge Auf­nah­me­be­din­gun­gen garantiert.”

Dau­er­haf­te Kon­trol­len ver­sto­ßen gegen den Auf­trag im deut­schen Grund­ge­setz, ein ver­ein­tes Euro­pa zu ver­wirk­li­chen (Arti­kel 23), und sind somit vor­aus­sicht­lich auch ver­fas­sungs­wid­rig. Die Zurück­wei­sung an der Gren­ze wider­spricht der Dub­lin-III-Ver­ord­nung, wonach geprüft wer­den muss, wel­ches euro­päi­sche Land für das Asyl­ver­fah­ren ver­ant­wort­lich ist, und dem Recht auf Asyl (Arti­kel 16a Grund­ge­setz). Auch prak­tisch ist die­ser Vor­schlag nicht umzusetzen.

Das Rechts­gut­ach­ten bewer­tet die Vor­schlä­ge der Uni­on zum Kli­ma­schutz, wie die ange­kün­dig­te Abschaf­fung des euro­päi­schen Zulas­sungs­ver­bots für Neu­wa­gen mit Ver­bren­nungs­mo­tor, als eben­so pro­ble­ma­tisch wie die Demon­ta­ge des Gebäu­de­en­er­gie­ge­set­zes. Die­se Maß­nah­men gefähr­de­ten die Kli­ma­zie­le und wider­spre­chen Arti­kel 20a des Grund­ge­set­zes, der den Schutz der natür­li­chen Lebens­grund­la­gen auch für zukünf­ti­ge Gene­ra­tio­nen sichert.

Zudem führt die ange­kün­dig­te Abschaf­fung des Ver­bands­kla­ge­rechts für Infra­struk­tur­pro­jek­te zu mas­si­ven recht­li­chen Pro­ble­men, da sie die Umwelt­rechts­vor­ga­ben der Aar­hus-Kon­ven­ti­on unter­gräbt und gegen die EU-Richt­li­nie zur Öffent­lich­keits­be­tei­li­gung verstößt.

“Eine Poli­tik, die unse­re Lebens­grund­la­gen zur Ver­hand­lungs­mas­se erklärt, kön­nen wir uns nicht län­ger leis­ten. Jede Regie­rung muss sich an gel­ten­des Recht hal­ten, ob es ihr gefällt oder nicht”, sagt Baro Vicen­ta Ra Gab­bert, Vor­stands­spre­che­rin sozi­al-öko­lo­gi­sche Gerech­tig­keit von Green­peace Deutschland.

Appell an die ver­ant­wort­li­chen Poli­ti­ke­rin­nen und Politiker

Die bei­den Orga­ni­sa­tio­nen appel­lie­ren an die Uni­on und die SPD: Set­zen Sie auf eine Poli­tik, die Pro­ble­me löst, statt lang­fris­ti­ge Kri­sen zu ver­schär­fen. Eine Poli­tik, die sich an Rechts­staat­lich­keit, sozia­ler Gerech­tig­keit und öko­lo­gi­scher Ver­ant­wor­tung ori­en­tiert, ist not­wen­dig und mach­bar. Sie garan­tiert den sozia­len Frie­den und damit Sicher­heit für die Men­schen. Die aktu­el­len Her­aus­for­de­run­gen unter ande­rem in der Migra­ti­ons- und Kli­ma­po­li­tik erfor­dern rechts­kon­for­me und umsetz­ba­re Lösungen.

Rück­fra­gen bit­te an 

Tareq Alaows: presse@proasyl.de, Tel. 069–24231430

Baro Vicen­ta Ra Gab­bert: über Pres­se­spre­che­rin Ele­na Boeck, e.boeck@greenpeace.org, Tel. 0175–194756

 

Alle Presse­mitteilungen