28.01.2019

PRO ASYL und ACAT for­dern: Men­schen­rechts­wid­ri­ge Koope­ra­ti­on been­den, aus See­not Geret­te­te nach Euro­pa aus­schif­fen, Eva­ku­ie­rung der Schutz­su­chen­den beschleunigen 

PRO ASYL, ACAT (Akti­on der Chris­ten für die Abschaf­fung der Fol­ter), Brot für die Welt, Mise­re­or, med­ico inter­na­tio­nal und 13 wei­te­re Orga­ni­sa­tio­nen* appel­lie­ren an die Abge­ord­ne­ten des Men­schen­rechts- und des Aus­wär­ti­gen Aus­schus­ses: Es muss Schluss sein mit der Koope­ra­ti­on zwi­schen der EU und der »liby­schen Küs­ten­wa­che«! Der deut­sche Bun­des­tag und die deut­sche Bun­des­re­gie­rung dür­fen nicht mehr dabei zuse­hen, wie Men­schen in Fol­ter­la­ger zurück­ge­schleppt wer­den. Die unter­zeich­nen­den Orga­ni­sa­tio­nen appel­lie­ren mit Nach­druck an den Bun­des­tag sowie an die Bun­des­re­gie­rung, sich für eine sofor­ti­ge Schlie­ßung der Flücht­lings­haft­la­ger  ein­zu­set­zen. Gleich­zei­tig muss der quä­lend lang­sa­me Pro­zess der Eva­ku­ie­rung der in Liby­en fest­sit­zen­den Flücht­lin­ge beschleu­nigt werden.

Im den letz­ten zwei Jah­ren hat die soge­nann­te »liby­sche Küs­ten­wa­che« über 30.000 Flücht­lin­ge und Migran­tIn­nen auf dem Meer auf­ge­grif­fen und zurück­ge­führt in die liby­sche Höl­le. Ein Groß­teil wur­de umge­hend inhaf­tiert. In Liby­en wer­den Men­schen unter grau­sams­ten und unwür­digs­ten Bedin­gun­gen in Lagern und Gefäng­nis­sen fest­ge­hal­ten. Die neu­es­ten Berich­te von UNHCR und Human Rights Watch doku­men­tie­ren Fol­ter, Ver­ge­wal­ti­gun­gen und außer­ge­richt­li­che Hin­rich­tun­gen. Eben­so wer­den Schutz­su­chen­de Opfer von Men­schen­han­del, Skla­ve­rei und Zwangsarbeit.

Die »liby­sche Küs­ten­wa­che« wen­det im Rah­men ihrer Patrouil­len und ihrer »Ret­tungs­ein­sät­ze« viel­fach Gewalt gegen Män­ner, Frau­en und Kin­der an, zwingt die Betrof­fe­nen mit Dro­hun­gen auf ihre Schif­fe und bringt sie unter Zwang zurück nach Liby­en. Liby­en bean­sprucht see­rechts­wid­rig eine Hoheits­ge­walt in inter­na­tio­na­len Gewäs­sern und hat aus­drück­lich Gewalt gegen Hilfs­or­ga­ni­sa­tio­nen ange­kün­digt. Wie­der­holt haben liby­sche Ein­hei­ten auch die See­not­ret­te­rIn­nen mit dem Tode bedroht und deren Schif­fe beschos­sen. Unge­ach­tet all die­ser Ver­bre­chen wird die liby­sche Küs­ten­wa­che wei­ter­hin von der EU finan­zi­ell unter­stützt und mili­tä­risch ausgerüstet.

Weder Deutsch­land noch die EU dür­fen Liby­en als »siche­ren Ort« aner­ken­nen, an den Geret­te­te zurück­ge­bracht wer­den könn­ten.  Das Non-Refou­le­ment-Prin­zip ist zwin­gend von allen Akteu­ren zu ach­ten und auf dem Meer geret­te­te Men­schen dür­fen nicht nach Liby­en zurück­ge­schleppt wer­den, son­dern müs­sen in einen euro­päi­schen Hafen gebracht wer­den! Die Kri­mi­na­li­sie­rung von See­not­ret­tung muss aufhören.

*Mit­un­ter­zeich­ner-Orga­ni­sa­tio­nen sind:

  • Adi­va­si-Koor­di­na­ti­on e.V.
  • Bischöf­li­ches Hilfs­werk MISEREOR e.V.
  • Brot für die Welt – Evan­ge­li­sches Werk für Dia­ko­nie und Ent­wick­lung e.V.
  • Bun­des­fach­ver­band unbe­glei­te­te min­der­jäh­ri­ge Flücht­lin­ge e.V.
  • Bun­des­wei­te Arbeits­ge­mein­schaft Psy­cho­so­zia­ler Zen­tren für Flücht­lin­ge und Fol­ter­op­fer – BafF e.V.
  • FIAN-Deutsch­land e.V.
  • Inter­na­tio­na­le Frau­en­li­ga für Frie­den und Freiheit
  • Deut­sche Sek­ti­on der Inter­na­tio­na­len Ärz­te für die Ver­hü­tung des Atom­krie­ges / Ärz­te in sozia­ler Ver­ant­wor­tung e.V. – IPPNW
  • KOK – Bun­des­wei­ter Koor­di­nie­rungs­kreis gegen Men­schen­han­del e.V.
  • Les­ben- und Schwu­len­ver­band – LSVD e.V.
  • med­ico inter­na­tio­nal e.V.
  • Nürn­ber­ger Men­schen­rechts­zen­trum e.V.
  • Öku­me­ni­sche Bun­des­ar­beits­ge­mein­schaft »Asyl in der Kir­che« e.V.
  • pax chris­ti – Deut­sche Sek­ti­on e.V.
  • Ver­band bina­tio­na­ler Fami­li­en und Part­ner­schaf­ten – iaf e.V.
  • West­pa­pua-Netz­werk
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