12.09.2014

Ser­bi­en, Maze­do­ni­en und Bos­ni­en-Her­ze­go­wi­na sind kei­ne siche­ren Herkunftsstaaten!

Amnes­ty Inter­na­tio­nal und PRO ASYL appel­lie­ren gemein­sam an die Lan­des­po­li­ti­ke­rIn­nen von Bünd­nis 90/ DIE GRÜNEN und der LINKEN, am 19. Sep­tem­ber im Bun­des­rat die Geset­zes­in­itia­ti­ve zu ver­hin­dern, mit der die gro­ße Koali­ti­on Ser­bi­en, Maze­do­ni­en und Bos­ni­en-Her­ze­go­wi­na als so genann­te „siche­re Her­kunfts­staa­ten“ ein­stu­fen las­sen will.

Im Fol­gen­den doku­men­tie­ren wir den Appell im Wort­laut. Für Nach­fra­gen wen­den Sie sich bit­te an die Pres­se­stel­len von Amnes­ty Inter­na­tio­nal oder PRO ASYL.

KEINE FAULEN KOMPROMISSE BEIM ASYLRECHT –
SERBIEN, MAZEDONIEN UND BOSNIEN-HERZEGOWINA SIND KEINE SICHEREN HERKUNFTSSTAATEN!

An die Lan­des­po­li­ti­ke­rIn­nen von Bünd­nis 90/ DIE GRÜNEN und der LINKEN:

Die Gro­ße Koali­ti­on von CDU/CSU und SPD hat im Bun­des­tag ein Gesetz beschlos­sen, mit dem Ser­bi­en, Maze­do­ni­en und Bos­ni­en-Her­ze­go­wi­na als soge­nann­te siche­re Her­kunfts­staa­ten ein­ge­stuft wer­den. Angeb­lich soll den Men­schen in die­sen Län­dern  weder Ver­fol­gung noch unmensch­li­che oder ernied­ri­gen­de Behand­lung drohen.

Im Bun­des­tag haben Grü­ne und Lin­ke das Gesetz zu Recht abgelehnt:

- Die Men­schen­rechts­si­tua­ti­on in Ser­bi­en, Maze­do­ni­en und Bos­ni­en-Her­ze­go­wi­na lässt die Ein­stu­fung als „siche­re Her­kunfts­staa­ten“ nicht zu. Min­der­hei­ten und Homo­se­xu­el­le wer­den extrem dis­kri­mi­niert. Roma leben oft in Slums am Ran­de der Gesell­schaft – meist ohne Zugang zu Bil­dung, medi­zi­ni­scher Ver­sor­gung, Was­ser oder Elek­tri­zi­tät. Selbst dort sind sie oft  von Zwangs­räu­mun­gen bedroht. Het­ze und ras­sis­ti­sche Angrif­fe sind an der Tages­ord­nung. Die Staa­ten schüt­zen Men­schen nicht vor Über­grif­fen. Täte­rIn­nen wer­den viel­fach nicht straf­recht­lich verfolgt.

- Eine unvor­ein­ge­nom­me­ne Prü­fung des Ein­zel­falls ist das Herz­stück des Asyl­rechts. Das Kon­zept der „siche­ren Her­kunfts­staa­ten“  wider­spricht dem: Die  Anträ­ge wer­den  in der Regel ohne fai­re Ein­zel­fall­prü­fung als „offen­sicht­lich unbe­grün­det“ abgelehnt.

- Das Recht auf ein fai­res Asyl­ver­fah­ren ist nicht ver­han­del­bar. Für not­wen­di­ge  Ver­bes­se­run­gen im Sozi­al­recht oder beim Zugang zum Arbeits­markt für Asyl­su­chen­de dür­fen kei­ne Kom­pro­mis­se gemacht werden.

WIR APPELLIEREN AN SIE: SETZEN SIE SICH DAFÜR EIN, DASS  IHRE VERTRETER UND VERTRETERINNEN IN DEN LANDESREGIERUNGEN BEI DER ABSTIMMUNG AM 19. SEPTEMBER 2014 IM BUNDESRAT DIE ZUSTIMMUNG ZU DEM GESETZENTWURF VERWEIGERN.

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