20.02.2017

PRO ASYL appel­liert an die Innen­mi­nis­ter: Afgha­nIn­nen fair und recht­staat­lich behandeln!

PRO ASYL übt vor einer mög­li­chen bevor­ste­hen­den Sam­mel­ab­schie­bung nach Afgha­ni­stan am 22. Febru­ar schar­fe Kri­tik am Ver­hal­ten der Innen­mi­nis­ter der Bun­des­län­der, ins­be­son­de­re an Bay­ern. »Es ist uner­träg­lich, dass Schutz­su­chen­de aus Afgha­ni­stan, die zum Teil lan­ge in Deutsch­land leben, über­fall­ar­tig in Haft und anschlie­ßend in ein Flug­zeug ver­frach­tet wer­den«, sagt Gün­ter Burk­hardt, Geschäfts­füh­rer von PRO ASYL. Sol­che Vor­ge­hens­wei­sen hin­dern die Schutz­su­chen­den dar­an, gegen fal­sche Behör­den­ent­schei­dun­gen vor­zu­ge­hen. Nach Auf­fas­sung von PRO ASYL haben gegen­wär­tig Fol­ge­an­trä­ge eine hohe Chan­ce auf Erfolg – teil­wei­se kommt auch die Ertei­lung von huma­ni­tä­ren Auf­ent­halts­er­laub­nis­sen in Frage.

PRO ASYL for­dert alle Bun­des­län­der auf, Abschie­bun­gen nach Afgha­ni­stan unver­züg­lich zu stop­pen. Zu Recht haben die grün mit­re­gier­ten Bun­des­län­der vom Aus­wär­ti­gen Amt eine Neu­be­wer­tung der Lage in Afgha­ni­stan gefor­dert. PRO ASYL begrüßt die­se Initia­ti­ve und for­dert, dass aktu­ell gar nicht nach Afgha­ni­stan abge­scho­ben wird.

PRO ASYL hat an die Innen­mi­nis­ter der Bun­des­län­der appel­liert, sich fair und recht­staat­lich zu ver­hal­ten. Dazu gehört ins­be­son­de­re, afgha­ni­sche Flücht­lin­ge, die län­ger in Deutsch­land leben und die vor April 2016 den ableh­nen­den Asyl­be­scheid erhal­ten haben, dar­über auf­zu­klä­ren, dass ihnen akut Abschie­bun­gen dro­hen und es die Mög­lich­keit der Stel­lung eines Fol­ge­an­tra­ges gibt. Auf mas­si­ve Kri­tik stößt bei PRO ASYL, dass bei den ver­gan­ge­nen Abschie­be­flü­gen Afgha­nen, die lan­ge Jah­re in Deutsch­land gelebt und zum Teil auch gear­bei­tet haben, abge­scho­ben wurden.

PRO ASYL befürch­tet, dass die baye­ri­sche Über­fall­me­tho­de am kom­men­den Mitt­woch im Bun­des­ka­bi­nett in Geset­zes­form gegos­sen wer­den soll. Bis­lang muss­te bei Dul­dun­gen von län­ger als einem Jahr die Dul­dung zunächst wider­ru­fen und die Abschie­bung min­des­tens einen Monat vor­her ange­kün­digt wer­den (ein­mo­na­ti­ge Wider­rufs­frist bei Abschie­bun­gen nach § 60a Abs. 5 Auf­enthG). Das Bun­des­in­nen­mi­nis­te­ri­um will die­se Rege­lung im Auf­ent­halts­ge­setz für bestimm­te Per­so­nen­grup­pen ersatz­los strei­chen. Das wäre der Tür­öff­ner für Überraschungsabschiebungen.

Im Ein­zel­nen sieht PRO ASYL fol­gen­de Hand­lungs­mög­lich­kei­ten für Bundesländer.

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