10.01.2011

Am 7. Dezem­ber 2010 wur­de die 47-jäh­ri­ge Rom­ni Frau T. aus dem Land­kreis May­en-Koblenz (Rhein­land-Pfalz) über den Flug­ha­fen Düs­sel­dorf zusam­men mit ihrem Ehe­mann und ihrem 14-jäh­ri­gen Sohn abge­scho­ben. Der psy­chisch schwer­kran­ken Frau wur­de nach der Ankunft kei­ne Hil­fe zuteil. Eine fach­ärzt­li­che Unter­su­chung unmit­tel­bar vor der Abschie­bung hat es offen­bar nicht gegeben.

Am 7. Janu­ar 2010 erhielt der deut­sche Anwalt der Fami­lie die Nach­richt, dass Frau T. an den Fol­gen einer Gehirn­blu­tung ver­stor­ben ist.

Details des Skan­dals schil­dert der Ver­fah­rens­be­voll­mäch­tig­te der Fami­lie, Rechts­an­walt Dieck­mann, in einer Pres­se­er­klä­rung. Er wirft der Lan­des­re­gie­rung vor, dass es nach dem letz­ten Beschluss der Innen­mi­nis­ter­kon­fe­renz am 19. Novem­ber 2010 zum Blei­be­recht für bis­lang gedul­de­te min­der­jäh­ri­ge Flücht­lin­ge in Rhein­land-Pfalz kei­nen zeit­na­hen Erlass mit einem Abschie­bungs­stopp für die poten­ti­ell Begüns­tig­ten gege­ben hat. Da der 14-jäh­ri­ge Sohn die Vor­aus­set­zun­gen der ange­streb­ten bun­des­ge­setz­li­chen Rege­lung erfül­len wür­de, wäre die Abschie­bung sonst wohl zu ver­hin­dern gewe­sen. PRO ASYL schließt sich der For­de­rung des Anwalts an die Lan­des­re­gie­rung an, sie möge dafür Sor­ge tra­gen, dass der Sohn Abdil und sein Vater so schnell wie mög­lich nach Deutsch­land zurück­keh­ren dür­fen und in die geplan­te Rege­lung ein­be­zo­gen werden.

Abschie­bun­gen von Roma in den Koso­vo lehnt PRO ASYL grund­sätz­lich ab. Sie füh­ren in aller Regel in Dis­kri­mi­nie­rung und schlimms­tes Elend.

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