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Wie ein Dorf Europas Flüchtlingspolitik auf den Kopf stellt

Während der Rest Europas versucht, sich gegen Flüchtlinge abzuschotten, hat der Bürgermeister von Riace sein Dorf zur Heimat der Flüchtlinge erklärt.
Als im Jahr 2000 ein Boot kurdischer Flüchtlinge am Strand des kleinen kalabrischen Ortes Riace strandete, stand Bürgermeister Domenico Locano am Ufer und beschloss, die Menschen aufzunehmen. So ungewöhnlich sein Entschluss scheint – eigentlich war er naheliegend: Im Dorf Riace standen viele Häuser leer – gerade die jungen Menschen waren auf der Suche nach Arbeit anderswohin gegangen.
Warum also nicht Flüchtlinge aufnehmen, die auf der Suche nach einem sicheren Ort sind? Lucano gründete einen Verein mit dem Namen Citta Futura, der Werkstätten aufbaute, in denen die Immigranten zusammen mit Einheimischen Kunsthandwerk schaffen, das der Verein dann verkauft. In die verlassenen Wohnungen zogen Flüchtlinge, in das Dorf kam wieder neues Leben.
Die eigentlich naheliegende, doch zugleich fast wundersam anmutende Geschichte Riaces hat Wellen geschlagen: In Deutschland berichteten der Spiegel, 3Sat und viele andere Medien über das Dorf.