17.06.2013
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2007 mussten sich 27 Bootsflüchtlinge drei Tage lang an einem Fischnetz festhalten, da die Reederei ihnen verweigerte an Bord zu gehen und die Staaten Malta und Libyen uneins waren, wer die Flüchtlinge aufnehmen müsse. Das Bild ging damals um die ganze Welt. Der „Guardian“ titelte damals: "Die Schande Europas".

Vor der italienischen Insel Lampedusa sollen Flüchtlinge beim Versuch gestorben sein, sich auf einen Fischkutter zu retten – offenbar wurden die Flüchtlinge zurück ins Meer gestoßen.

Meh­re­ren Medi­en­be­rich­ten zufol­ge erreich­ten am Wochen­en­de mehr als 900 Flücht­lin­ge die ita­lie­ni­sche Insel Lam­pe­du­sa. Am Sonn­tag sol­len mehr als 250 Flücht­lin­ge geret­tet wor­den sein, deren Boo­te bei der Über­fahrt über das Mit­tel­meer in See­not gera­ten waren. Am Sams­tag ret­te­te die ita­lie­ni­sche Küs­ten­wa­che nach Medi­en­an­ga­ben ins­ge­samt rund 690 Flücht­lin­ge aus see­un­tüch­ti­gen Boo­ten. Die Flücht­lin­ge stam­men offen­bar aus Afgha­ni­stan, Syri­en, Eri­trea und ande­ren Staaten.

Rund hun­dert in See­not gera­te­ne Flücht­lin­ge klam­mer­ten sich an einen Thun­fisch­be­häl­ter, den ein tune­si­scher Kut­ter hin­ter sich her­zog. Berich­ten zufol­ge schil­der­ten Über­le­ben­de, dass min­des­tens sie­ben der Flücht­lin­ge star­ben. Eini­ge sei­en ins Meer gefal­len, nach­dem die Besat­zung des Fischer­boo­tes die Taue gekappt hat­te, die das Boot mit dem Thun­fisch­n­ähr­be­cken ver­ban­den. Eini­ge sol­len ver­sucht haben, an Bord des Boo­tes zu gelan­gen, sei­en aber gewalt­sam ins Meer gesto­ßen wor­den. Die 95 Über­le­ben­den wur­den von der ita­lie­ni­schen Küs­ten­wa­che nach Lam­pe­du­sa gebracht.

Obwohl Schiffs­be­sat­zun­gen nach inter­na­tio­na­lem Recht ver­pflich­tet sind, Schiff­brü­chi­ge zu ret­ten, dro­hen See­leu­ten, die Flücht­lin­ge ret­ten und an Land brin­gen, har­te Sank­tio­nen. In der Ver­gan­gen­heit wur­den unter ande­ren zwei tune­si­sche Fischer, die Flücht­lin­ge geret­tet hat­ten, in Ita­li­en zu Geld- und Haft­stra­fen ver­ur­teilt. Die straf­recht­li­che Ver­fol­gung von Schiffs­be­sat­zun­gen, die Flücht­lin­ge ret­ten, führt immer wie­der dazu, dass See­leu­te in See­not gera­te­ne Flücht­lin­ge igno­rie­ren und sie dem Tod überlassen.