29.07.2020
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Herbert Leuninger (dritter von rechts) gibt am 8.9.1986 auf dem Gelände der hessischen Gemeinschaftsunterkunft in Schwalbach (Main-Taunus-Kreis) eine Pressekonferenz. Mit seinem Hungerstreik will er erreichen, dass die provisorisch in 19 Zelten untergebrachten 147 Asylsuchenden feste Unterkünfte erhalten. Foto: picture-alliance / dpa | Thelen

Herbert Leuninger war der Mitbegründer und charismatische Sprecher von PRO ASYL, Kopf der PRO ASYL-Bewegung, als es um den Kahlschlag des Asylrechts in Deutschland 1993 ging. Er hat sein Leben der Verteidigung von Flüchtlings- und Menschenrechten gewidmet. Herbert Leuninger ist am 28. Juli im Alter von 87 Jahren in Limburg gestorben.

»Wenn Staat und Behör­den ihre ver­damm­te Pflicht und Schul­dig­keit nicht mehr täten, fällt den Bür­ge­rin­nen und Bür­gern die Auf­ga­be zu, die Ein­hal­tung der Men­schen­rech­te mit allem Nach­druck ein­zu­for­dern. Dies ist kein pri­va­tes Hob­by, dies ist eine öffent­li­che Auf­ga­be«, for­mu­liert Her­bert Leu­nin­ger im Jahr 2011.

In der Tradition des Widerstandes 

Leu­nin­gers Wir­ken ist tief vom Wis­sen geprägt, was es bedeu­tet, in einer Gesell­schaft zu leben, in der Bar­ba­rei und Unrecht herr­schen. Als die Natio­nal­so­zia­lis­ten an die Macht kom­men, ist er noch ein Kind. Die Eltern, Alo­is und Eli­sa­beth Leu­nin­ger, sind über­zeug­te »Anti-Nazi«, Onkel Franz Leu­nin­ger, christ­li­cher Gewerk­schaf­ter und Wider­stands­kämp­fer gegen das NS-Regime wird am 1. März 1945 im Straf­ge­fäng­nis Ber­lin-Plöt­zen­see erhängt. Her­bert Leu­nin­ger gehört einer Gene­ra­ti­on an, die den Kampf für die Men­schen­rech­te als exis­ten­zi­el­le Auf­ga­be begreift.

Er wird katho­li­scher Pfar­rer und wid­met sei­ne Arbeit den­je­ni­gen, die ihrer Stim­me beraubt und ohne Rech­te sind – den Flücht­lin­gen. Von 1972 bis 1992 wird Leu­nin­ger Migra­ti­ons­re­fe­rent des Bischofs von Limburg.

»Hungern für Häuser«

Am Grün­dungs­akt von PRO ASYL nimmt der Grün­der nicht teil: Her­bert Leu­nin­ger tritt wegen der men­schen­un­wür­di­gen Zelt­un­ter­brin­gung für Asyl­su­chen­de in den Hun­ger­streik. Am 8. Sep­tem­ber, dem Grün­dungs­tag von PRO ASYL, befin­det er sich im Hun­ger­fas­ten und will so lan­ge im Lager ver­blei­ben, bis die Zel­te für die Flücht­lin­ge abge­baut sind.

Der Pro­test trägt Früch­te: Nach fünf Tagen wer­den die Zel­te abgebaut.

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Mit die­sem offe­nen Pro­test­brief an den dama­li­gen hes­si­schen Sozi­al­mi­nis­ter Armin Clauss tritt Her­bert Leu­nin­ger in den Hun­ger­streik gegen die skan­da­lö­se Unter­brin­gung von Flücht­lin­gen in Schwal­bach. Screen­shot: PRO ASYL

Gründung von PRO ASYL

Leu­nin­ger grün­det zusam­men mit Jür­gen Micksch und ande­ren Men­schen­rechts­ak­ti­vis­ten aus Kir­chen, Gewerk­schaf­ten, Ver­bän­den und Flücht­lings­in­itia­ti­ven die Men­schen­rechts­or­ga­ni­sa­ti­on PRO ASYL. Bis 1994 ist er der Spre­cher der Orga­ni­sa­ti­on, im Anschluss bis 1998 ihr Europa-Referent.

Anfang der 90-er Jah­re erschüt­tern ras­sis­ti­sche Angrif­fe auf Migrant*innen und Asyl­su­chen­de das Land. Flan­kiert wer­den sie von einer häss­li­chen, men­schen- und flücht­lings­feind­li­chen Debat­te, die sich bis in den Bon­ner Bun­des­tag den Weg bahnt. Das Recht auf Asyl soll­te weit­ge­hend abge­schafft werden.

»»Mit knap­pen Sät­zen habe ich den bun­des­deut­schen Ver­fas­sungs­schutz aufs Korn genom­men. Die­ser, so sag­te ich, küm­me­re sich um vie­les ande­re, nur nicht um die Ver­fas­sung. Des­we­gen sei­en wir als Bür­ge­rin­nen und Bür­ger unmit­tel­bar auf­ge­ru­fen. Stak­ka­to brüll­te ich ins Mikro­fon: WIR-SIND-DER-VERFASSUNGSSCHUTZ!««

Her­bert Leuninger

Der Kampf um das Asylrecht

1992 und 1993 mobi­li­siert PRO ASYL mit einer gro­ßen Kam­pa­gne für den Erhalt des Asyl­rechts nach Arti­kel 16 Grund­ge­setz. Am 3. Okto­ber 1992 pro­tes­tie­ren weit über 100.000 Men­schen im Bon­ner Hof­gar­ten gegen Ras­sis­mus und für das Grund­recht auf Asyl. Her­bert Leu­nin­ger hat das Schluss­wort: »Mit knap­pen Sät­zen habe ich den bun­des­deut­schen Ver­fas­sungs­schutz aufs Korn genom­men. Die­ser, so sag­te ich, küm­me­re sich um vie­les ande­re, nur nicht um die Ver­fas­sung. Des­we­gen sei­en wir als Bür­ge­rin­nen und Bür­ger unmit­tel­bar auf­ge­ru­fen. Stak­ka­to brüll­te ich ins Mikro­fon: „WIR – SIND – DER – VERFASSUNGSSCHUTZ!« erin­nert sich Leu­nin­ger.

Leu­nin­ger ist auch am 26. Mai 1993 in der rie­si­gen Men­schen­men­ge, die den Bon­ner Bun­des­tag blo­ckiert. Die Abge­ord­ne­ten errei­chen das Gebäu­de nur noch über eine Schiffs­an­le­ge­stel­le am Rhein. Der Pro­test ist ver­ge­bens: Der Bun­des­tag ändert das Grund­recht auf Asyl. Nur weni­ge Tage spä­ter, am 5. Juni 1993 wird Her­bert Leu­nin­ger bei einer Soli­da­ri­täts­kund­ge­bung in Solin­gen nach den rechts­extre­mis­ti­schen Mor­den an fünf Ange­hö­ri­gen der Fami­lie Genç mah­nen: »Eine Poli­tik, die um rechts buhlt, führt uns in die Kata­stro­phe!«

Her­bert Leu­nin­ger (li.) und Jür­gen Micksch haben 1986 die Men­schen­rechts­or­ga­ni­sa­ti­on PRO ASYL mit ins Leben geru­fen. Foto: PRO ASYL
Akti­on am 28. April 2001 in Ingel­heim gegen das neu­erbau­te Abschie­be­ge­fäng­nis mit einer um die fünf Meter hohen Mau­er. Her­bert Leu­nin­ger (auf dem Stuhl ste­hend) pro­tes­tiert: Die Mau­er muss weg! Foto: www.leuninger-herbert.de
Her­bert Leu­nin­ger mit Julia Küm­mel, Preis­trä­ge­rin des Men­schen­rechts­prei­ses der Stif­tung PRO ASYL 2011. Bei der Ver­lei­hung hält er die Lau­da­tio. Foto: PRO ASYL
Her­bert Leu­nin­ger. Foto: privat

Leu­nin­ger kämpft gegen Ras­sis­mus und rechts­extre­me Gewalt und pran­gert eine Poli­tik an, die immer wie­der davor ein­ge­knickt ist. Ein Jahr nach dem Ein­schnitt in das Grund­recht auf Asyl beschreibt er die neue Asyl­po­li­tik als »das kon­zer­tier­te AB« – Abschot­tung, Abschie­bung, Abschre­ckung.

Her­bert Leu­nin­ger ver­zagt ange­sichts des grund­recht­li­chen Kahl­schlags nicht. Nach dem ver­geb­li­chen Kampf für den Erhalt eines Grund­rechts basie­rend auf den Erfah­run­gen der Nazi­dik­ta­tur gibt er die Rich­tung vor: PRO ASYL muss sich der euro­päi­schen Her­aus­for­de­rung stel­len. Es geht um den Erhalt des Asyl­rechts in Euro­pa, ja welt­weit. Die Gen­fer Flücht­lings­kon­ven­ti­on und die Euro­päi­sche Men­schen­rechts­kon­ven­ti­on müs­sen ver­tei­digt wer­den: Es geht um den Erhalt des Zugangs zu einem Recht auf Asyl. Noch kurz vor sei­nem Tod lässt er sich über die Anstren­gun­gen und Pro­jek­te von PRO ASYL in Grie­chen­land und an Euro­pas Gren­zen berichten.

Leu­nin­gers Wir­ken wird mehr­fach aus­ge­zeich­net: 1991 mit der Wil­helm-Leu­sch­ner-Medail­le der Hes­si­schen Lan­des­re­gie­rung, 1998 mit dem Wal­ter-und-Mari­an­ne-Dirks-Preis (gemein­sam mit sei­nem Bru­der Ernst Leuninger).

Wir trau­ern um einen gro­ßen Men­schen und uner­setz­ba­ren Mit­strei­ter für die Rech­te Schutz­su­chen­der. Unser Mit­ge­fühl gilt sei­ner Familie.

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Trau­er­an­zei­ge für Her­bert Leu­nin­ger, in ver­schie­de­nen deut­schen Tageszeitungen

Da uns vie­le Kon­do­lenz­be­kun­dun­gen von Mitstreiter*innen und Freund*innen errei­chen, öff­nen wir hier den Raum für per­sön­li­che Abschiedsworte. 


Jürgen Micksch, Mitgründer & Ehrenvorsitzender von PRO ASYL:

»Her­bert Leu­nin­ger war das Gesicht von PRO ASYL und die katho­li­sche Stim­me für Migran­ten und Flücht­lin­ge in Deutsch­land. Sein bei­spiel­haf­tes Enga­ge­ment wird wei­ter wirken.«


Claudia Roth, Vizepräsidentin des Deutschen Bundestags:

»Her­bert Leu­nin­ger war radi­ka­ler Huma­nist und unbeug­sa­mer Demo­krat. Er war streit­ba­rer Schüt­zer unse­rer Ver­fas­sung, als ande­re das Grund­recht auf Asyl mal­trä­tier­ten. Für Her­bert Leu­nin­ger war die Wür­de des Men­schen kein Kon­junk­tiv. Er war für mich immer mah­nen­des Vor­bild. Her­bert Leu­nin­ger wird uns sehr fehlen.«


Bernhard Döveling, Mitgründer von PRO ASYL:

»Her­bert Leu­nin­ger: Ein Mensch und Pries­ter, den man nicht ver­gisst, den ich nicht ver­ges­sen wer­de! Ich habe ihn ken­nen ler­nen dür­fen, als über­aus enga­gier­ten Chris­ten und Mit­be­grün­der von PRO ASYL, der sich mit allen ihm zur Ver­fü­gung ste­hen­den Mit­teln, bis zum Hun­ger­streik vor den Toren einer Auf­nah­me­stel­le für  Asyl­su­chen­de in Hes­sen, für eine men­schen­wür­di­ge Zukunft der vor Not und Ver­fol­gung geflo­he­nen Men­schen einsetzte.«


Günter Burkhardt, Geschäftsführer von PRO ASYL:

»Her­bert war einer mei­ner poli­ti­schen Väter. Ich bin dank­bar, dass ich PRO ASYL mit ihm und Jür­gen Micksch so lan­ge gemein­sam auf­bau­en durf­te. Er ver­mit­tel­te uns in oft aus­sichts­lo­sen Situa­tio­nen, dass wir als Men­schen­rechts­ak­ti­vis­ten nie auf­ge­ben und nie die Hoff­nung ver­lie­ren dür­fen. Als das Grund­recht auf Asyl geschleift war, trieb er uns an zur Ver­tei­di­gung des Asyl­rechts an Euro­pas Gren­zen. Sei­ne Fuß­stap­fen sind groß, wir alle ver­su­chen sie gemein­sam zu füllen.«


Gabriele Erpenbeck, Vorsitzende des ÖVA zur Interkulturellen Woche und
Klaus Barwig, vormals Akademie der Diözese Rottenburg-Stuttgart:

»Die christ­li­chen Kir­chen im Land haben Her­bert Leu­nin­ger viel zu ver­dan­ken: Als Aus­län­der­re­fe­rent der Diö­ze­se Lim­burg war er in den ers­ten Jahr­zehn­ten der Anwer­bung und Beschäf­ti­gung von »Gast­ar­bei­tern« wesent­li­cher Impuls­ge­ber für die Leit­plan­ken einer kirch­li­chen »Migra­ti­ons­po­li­tik«, die aus theo­lo­gi­scher Fun­die­rung alle Vor­läu­fig­keit und Aus­gren­zung kon­se­quent ablehn­te, frü­hen Vor­stö­ßen frem­den­feind­li­cher und ras­sis­ti­scher Natur mas­siv ent­ge­gen­trat und die Idee der fak­ti­schen Ein­wan­de­rung ent­schie­den ver­focht – lan­ge bevor hier­über gesell­schaft­li­cher Kon­sens ent­stand. Pfar­rer Her­bert Leu­nin­ger war ein homo poli­ti­cus: Weg­be­rei­ter für die Idee einer viel­fäl­ti­gen Gesell­schaft – klug und weit­sich­tig, aber kom­pro­miss­los und uner­schüt­ter­lich in sei­nem christ­li­chen Glau­ben an die Wür­de eines jeden Menschen.«


Heiko Kauffmann, Mitbegründer von PRO ASYL:

Her­bert war das Herz und die See­le der Bewe­gung, die sich 1986, an sei­nem Geburts­tag,  als Bun­des­ar­beits­ge­mein­schaft für Flücht­lin­ge PRO ASYL konstituierte.

- Nie­mand pran­ger­te so deut­lich, lei­den­schaft­lich und ent­schlos­sen die Här­te und Trost­lo­sig­keit der herr­schen­den Asyl-Pra­xis und ‑Poli­tik an wie er;

- nie­mand trat muti­ger, hart­nä­cki­ger, „stu­rer“ und kom­pro­miss­lo­ser für den Erhalt des Grund­rechts auf Asyl und für eine Will­kom­mens­kul­tur für Flücht­lin­ge ein;

- nie­mand setz­te sich glaub­wür­di­ger für eine Gesell­schaft der Gerech­tig­keit und Soli­da­ri­tät ein; für sein Cre­do „Nie­mand soll sich im Stich gelas­sen füh­len“ war er bereit zu hun­gern, zu strei­ten und Kon­se­quen­zen auf sich  zu nehmen.

Her­bert konn­te streit­bar, zor­nig und barsch mit poli­ti­schen und media­len Scharf­ma­chern von rechts umge­hen – und er war warm­her­zig  und empha­tisch mit Ver­trau­ten, Freun­den und Flücht­lin­gen, die er unter­stütz­te und die  Ihn noch heu­te lie­be­voll „unse­ren Vater“  nennen.

Aus unse­rer Zusam­men­ar­beit wuchs mit den Jah­ren immer grö­ße­res Ver­trau­en und eine enge Freund­schaft, die mich mit Dank­bar­keit erfüllt. Als er 1994 nach kraft­zeh­ren­den Jah­ren sein Amt als Spre­cher auf­gab, war es Her­bert, der mich durch sei­ne Bit­te und sein Zure­den bewog, sei­ne Nach­fol­ge als Spre­cher anzu­tre­ten. Es folg­ten vie­le Jah­re enger Zusam­men­ar­beit, gemein­sa­mer Aktio­nen und inten­si­ven Austausches.

Auch in den letz­ten Jah­ren – nach mei­nem Umzug nach Vor­pom­mern – tele­fo­nier­ten wir häu­fig mit­ein­an­der. Her­bert nahm regen Anteil an unse­rer loka­len Flücht­lings­ar­beit, unter­stütz­te unse­re Pro­jek­te, woll­te aber auch immer genau­es­tens über die Jung­stör­che im nahe­ge­le­ge­nen Horst, über die Ankunft der Kra­ni­che im Bod­den und den Jah­res­lauf der Natur in Pom­mern infor­miert werden.

Bis zum Schluss trieb Ihn die Sor­ge über zuneh­men­den Ras­sis­mus und einen neu­en Faschis­mus um; in unse­rem letz­ten Tele­fo­nat im Juli frag­ten wir uns, wie eine Welt aus­sä­he, in der nie­mand mehr Not lei­den müss­te und gezwun­gen wäre zu flie­hen. Bis zur Ver­wirk­li­chung die­ses Ziels – da waren wir uns einig – blei­ben  zivil­ge­sell­schaft­li­che Initia­ti­ven von unten und Men­schen­rechts-Orga­ni­sa­tio­nen wie PRO ASYL unent­behr­lich und sind nöti­ger denn je.…

Ich sehe Her­bert in sei­ner Küche sit­zen, bei jeder Mahl­zeit den gro­ßen Leucht­turm im Blick, – ein Geschenk der Mit­ar­bei­te­rIn­nen und des Vor­stands zu sei­nem 75. Geburts­tag, das ihn schmun­zeln ließ und ihn immer wie­der erfreu­te. Es soll­te sym­bo­lisch – ange­lehnt an Ursprung und Bedeu­tung sei­nes Namens – unse­ren  Dank und  unse­re gros­se Wert­schät­zung ihm gegen­über ausdrücken.

Ja, Her­bert hat­te die Fähig­keit, Licht, Kraft und Wär­me aus­zu­strah­len und zu ver­brei­ten, immer wie­der Leucht­feu­er der Mensch­lich­keit zu ent­fa­chen und Ori­en­tie­rung zu geben und – auch in dunk­len Stun­den und bei unru­hi­ger See – die rich­ti­gen Signa­le zu senden.

Her­bert Leu­nin­ger – ein unab­hän­gi­ger authen­ti­scher Mensch, ein unbe­irr­ba­rer Kämp­fer für Men­schen­rech­te und Men­schen­wür­de, ein radi­ka­ler Christ und Huma­nist : ein Licht im Dun­kel, ein Leucht­turm in rau­en Zei­ten, eine Stim­me gegen den Trend.


Behrouz Asadi, Leiter Migrationsbüro Malteser Rheinland/Pfalz:

Her­bert Leu­nin­ger war für mich wie ein Vater oder gro­ßer Bru­der. Mei­ne Aner­ken­nung für ihn wird ewig blei­ben, da er für mich ein bedeut­sa­mer Mensch war. Ich habe von ihm gelernt und erfah­ren was Zivil­cou­ra­ge bedeutet. 

Im Jahr 1992 schrieb er an dem dama­li­gen Innen­mi­nis­ter, um mein Leben zu schüt­zen, da ich von  der isla­mi­schen Repu­blik Iran bedroht wur­de. Mit sei­nen kla­ren Wor­ten hat er mein Leben gerettet. 

Mir feh­len die rich­ti­gen Wor­te, um zu beschrei­ben, wie dank­bar ich ihm für alles bin.  Er hat­te stets ein offe­nes Ohr für mich und ich konn­te ihm jeder­zeit blind ver­trau­en. Ich begeg­ne­te ihm immer mit dem Wis­sen, dass er der Garant für mei­ne Arbeit und mein Leben war. Er wird immer einen Platz in mei­nem Her­zen haben. Ich kann es kaum glau­ben, dass wir uns an mei­nem 60. Geburts­tag noch gese­hen haben. 

Sein Mut, sein Enga­ge­ment für ande­re Men­schen und vor allem sei­ne direk­ten, kla­ren Aus­sa­gen haben mich geprägt und wer­den immer Teil mei­nes Lebens sein. 


Joachim Schäfer, katholische Domgemeinde Wetzlar:

Her­bert Leu­nin­ger ist ver­stor­ben. Das stimmt mich sehr trau­rig. Eine muti­ge Stim­me für die Flücht­lin­ge, ein Mensch mit Zivil­cou­ra­ge, poli­ti­scher und pro­phe­ti­scher Überzeugung.

2007 haben wir ihn mit Jugend­netz Wetz­lar gefilmt – eine sehr bewe­gen­de und moti­vie­ren­de Anspra­che in Wetzlar.

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Mögen sei­ne Wor­te uns wei­ter beglei­ten und sei­ne Kraft wei­ter bestär­ken! Soli­da­ri­sche Grü­ße vol­ler Trau­er und Anteilnahme.