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Auszeichnung für Ferenc Köszeg und Stefan Schmidt: PRO ASYL-Hand 2006 erstmals verliehen
Zum ersten mal wurde der Menschenrechtspreis der Stiftung PRO ASYL verliehen. Erste Preisträger sind Stefan Schmidt und Ferenc Köszeg.
Ihr persönliches Eintreten für Flüchtlinge ist beispielhaft. Die feierliche Preisverleihung der „PRO-ASYL-Hand 2006“ fand am 9. September 2006 um 20.00 Uhr im Rahmen der Tagung „Kein Ort, nirgends!“ in der Evangelischen Akademie Tutzing statt. Der Preis ist mit jeweils 1.000 Euro dotiert.
Gestern Kalter Krieg und Eiserner Vorhang, heute elende Flüchtlingslager und brutale Praktiken an den neuen Außengrenzen der EU – Ferenc Köszeg kämpft seit Jahrzehnten für die Bürger- und Menschenrechte. Er ist Gründer des European Roma Rights Centers, des ungarischen Helsinki-Komitees und anderer Institutionen. Ferenc Köszeg wurde in Polen für sein Engagement als Bürgerrechtler bereits mit der Solidarnosc-Medaille ausgezeichnet. Gegenwärtig gilt das Augenmerk seiner Arbeit dem Schicksal von Flüchtlingen an der Grenze Ungarns zur Ukraine. Ferenc Köszeg hat zusammen mit Mitstreiterinnen und Mitstreitern zahlreiche Menschenrechtsverletzungen dokumentiert und die katastrophalen Verhältnisse in den Flüchtlings- und Haftlagern der Ukraine an die Öffentlichkeit gebracht. Die Stiftung PRO ASYL ehrt ihn für seinen unentwegten und unerschrockenen Einsatz.
Vor der Küste Lampedusas, 20. Juni 2004: Die Cap Anamur rettet 37 Flüchtlinge, die hilflos mit ihrem Schlauchboot im Mittelmeer treiben, aus Seenot. Kapitän Stefan Schmidt tat das, was er als seine Pflicht ansah: Er rettete Menschen aus der Seenot und wollte sie in einen sicheren Hafen bringen. Jedoch erst drei Wochen später, am 12. Juli 2004, erlauben die italienischen Behörden die Einfahrt des Schiffes in den sizilianischen Hafen Porto Empedocle. Noch am selben Tag wird der Kapitän zusammen mit dem damaligen Vorsitzenden der Hilfsorganisation Elias Bierdel sowie dem Ersten Offizier Vladimir Daschkewitsch in Untersuchungshaft genommen. Die 37 Flüchtlinge kommen sofort in Abschiebehaft und werden kurze Zeit später abgeschoben.
Zurzeit steht Stefan Schmidt zusammen mit den anderen Beschuldigten in Italien vor Gericht. Man wirft ihnen vor, sich zu einem Schlepperring zusammengeschlossen und in einem besonders schweren Fall der „illegalen Einschleusung“ schuldig gemacht zu haben. Stefan Schmidt: „Was wir getan haben – also hilflose Menschen, die in einem Schlauchboot über das Meer treiben, aus Seenot zu retten – hätte jeder anständige Mensch getan. Ich würde auch in Zukunft nie anders handeln, daran kann mich kein Gericht der Welt hindern.“ Die Stiftung PRO ASYL ehrt ihn für seine Zivilcourage und seine Menschlichkeit.