In einem Arti­kel „Asyl vom BND“ beschäf­tigt sich Die Zeit vom 1. April 2016 mit der Pra­xis deut­scher Geheim­diens­te, Asyl­su­chen­de abzu­schöp­fen – auch nach dem offi­zi­el­len Ende der hier­für lan­ge Zeit zustän­di­gen „Haupt­stel­le für das Befra­gungs­we­sen“. In den ver­gan­ge­nen 15 Jah­ren sind dem­nach min­des­tens 1.000 Flücht­lin­ge in Deutsch­land aner­kannt wor­den, weil sie deut­schen Geheim­diens­ten und Poli­zei­be­hör­den Hin­wei­se und Infor­ma­tio­nen gege­ben haben. Dies erge­be sich aus der Ant­wort der Bun­des­re­gie­rung auf zwei par­la­men­ta­ri­sche Anfra­gen der Links­par­tei. Inter­es­sant ist, dass nicht nur der Bun­des­nach­rich­ten­dienst, son­dern auch der Ver­fas­sungs­schutz, Lan­des­kri­mi­nal­äm­ter, Zoll und Lan­des­po­li­zei­be­hör­den Infor­ma­tio­nen abge­schöpft haben. Die Haupt­stel­le für Befra­gungs­we­sen des BND habe eng mit dem Mili­tär­ge­heim­dienst der Ver­ei­nig­ten Staa­ten, der Defen­se Intel­li­gence Agen­cy koope­riert und den US-Diens­ten Flücht­lin­ge als Infor­man­ten zuge­führt. Beson­ders pro­ble­ma­tisch: Die so gewon­ne­nen mili­tä­ri­schen Infor­ma­tio­nen sol­len dazu benutzt wor­den sein, Droh­nen­zie­le für US-Ein­sät­ze im Nahen Osten und Afri­ka auf­zu­spü­ren. Die Bun­des­re­gie­rung demen­tiert die mili­tä­ri­sche Nutzung.

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