01.09.2012

Newsletter Sep 2012

Regel­mä­ßig in der Som­mer­zeit häu­fen sich Berich­te über die Inhaf­tie­rung von in Deutsch­land aner­kann­ten Flücht­lin­gen, die arg­los in Dritt­staa­ten gereist sind und dort auf­grund tür­ki­scher Inter­pol-Haft­be­feh­le inhaf­tiert wer­den. Die Bun­des­re­gie­rung hat am 26. Juli 2012 eine klei­ne Anfra­ge der Bun­des­tags­frak­ti­on Die Lin­ke zur Fra­ge der „Unter­stüt­zung in Deutsch­land aner­kann­ter Asyl­be­rech­tig­ter in Aus­lie­fe­rungs­ver­fah­ren im Aus­land“ beant­wor­tet (BT Druck­sa­che 17/10283 und 17/10400). In der Vor­be­mer­kung refe­rie­ren die Fra­ge­stel­ler die Situa­ti­on. Zwar wer­de im End­ef­fekt die Aus­lie­fe­rung zumeist abge­lehnt. Immer wie­der jedoch säßen sie zuvor in Aus­lie­fe­rungs­haft und sei­en mit einem lang­wie­ri­gen Aus­lie­fe­rungs­ver­fah­ren kon­fron­tiert. Betrof­fen sei­en in Ein­zel­fäl­len auch Asyl­be­rech­tig­te, die inzwi­schen die deut­sche Staats­an­ge­hö­rig­keit erwor­ben haben. In der Ant­wort lis­tet die Bun­des­re­gie­rung die ihr bekann­ten Fäl­le seit 2006 auf. Es sei nach ihrer Kennt­nis in kei­nem die­ser Fäl­le zu einer Aus­lie­fe­rung gekom­men. Bei Ver­folg­ten, die in Deutsch­land Asyl genos­sen, wer­de im Regel­fall von einer Umset­zung der Fahn­dung in Deutsch­land abge­se­hen, wenn es ein tür­ki­sches Fahn­dungs­er­su­chen gebe. Ein regel­mä­ßi­ger Abgleich der Inter­pold­a­ten mit den Daten der Per­so­nen, die in einem ande­ren Mit­glied­staat der EU inter­na­tio­na­len Schutz genie­ßen, sei nicht mög­lich, da es kei­ne gemein­sa­me Datei gebe, in der alle Daten von in EU-Staa­ten als schutz­be­dürf­tig aner­kann­ten Per­so­nen gespei­chert sind. In den Jah­ren 2010 und 2011 wur­den elf Aus­lie­fe­rungs­er­su­chen von der Tür­kei gestellt, die in Deutsch­land leben­de Per­so­nen betreffen.