Am 13. Juli ver­öf­fent­li­che Human Rights Watch einen Bericht über Miss­hand­lun­gen von Schutz­su­chen­den in Ungarn, die sich in der Grenz­re­gi­on ereig­ne­ten. 2015 hat­te die unga­ri­sche Regie­rung soge­nann­te Tran­sit­zo­nen ent­lang der Gren­ze zu Ser­bi­en ein­ge­rich­tet, die Schutz­su­chen­de pas­sie­ren müs­sen, um nach Ungarn ein­zu­rei­sen. Recher­chen von HRW erga­ben, dass die unga­ri­schen Behör­den seit Mai 2016 die Anträ­ge allein rei­sen­der Män­ner pau­schal ableh­nen – ohne Prü­fung der Schutz­be­dürf­tig­keit. Die Situa­ti­on vor den Tran­sit­zo­nen spitzt sich inzwi­schen wei­ter zu. Hun­der­te har­ren unter mise­ra­blen Bedin­gun­gen aus und war­ten auf Zugang – täg­lich wird nur 15 Per­so­nen Ein­lass in die Tran­sit­zo­nen gewährt. HRW berich­tet, dass Schutz­su­chen­de, die irre­gu­lär die Gren­ze nach Ungarn über­quert hat­ten, ohne Prü­fung ihrer Schutz­be­dürf­tig­keit gewalt­sam nach Ser­bi­en zurück­ver­bracht wor­den sei­en. Ins­ge­samt befrag­te die Orga­ni­sa­ti­on 41 Schutz­su­chen­de, NGO- und UNHCR-Mit­ar­bei­ten­de, Anwält*innen, Aktivist*innen und Beam­te des Unga­ri­schen Büros für Ein­wan­de­rung und Natio­na­li­tät (OIN). Unter den Befrag­ten waren 12 Schutz­su­chen­de – dar­un­ter auch Frau­en und Kin­der –, die auf unga­ri­schem Ter­ri­to­ri­um bei dem Ver­such auf­ge­grif­fen wur­den, irre­gu­lär ein­zu­rei­sen. Die Betrof­fe­nen berich­te­ten, von Beam­ten bru­tal geschla­gen, miss­han­delt und zurück nach Ser­bi­en ver­bracht wor­den zu sein. Es sei­en sogar Hun­de auf sie los­ge­las­sen wor­den, Beam­te hät­ten sie getre­ten und mit Stö­cken und Fäus­ten geschlagen.

Im Juni hat­te das unga­ri­sche Par­la­ment ein Gesetz ver­ab­schie­det. Damit wur­den Grenz­be­am­te ermäch­tigt, Schutz­su­chen­de, die sich auf unga­ri­schem Ter­ri­to­ri­um  bis zu acht Kilo­me­ter von der Gren­ze ent­fernt auf­hal­ten und dort auf­ge­grif­fen wer­den, nach Ser­bi­en abzu­schie­ben. Am 5. Juli trat das Gesetz in Kraft.

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