01.09.2011

Newsletter Sep 2011

Die Schwei­ze­ri­sche Flücht­lings­hil­fe (SFH) hat am 23. August 2011 ein Update zur aktu­el­len Sicher­heits­la­ge in Afgha­ni­stan ver­öf­fent­licht (Autorin: Corin­ne Trox­ler Gul­zar). Die Sicher­heits­la­ge, so heißt es dort, habe sich 2010 sowie im ers­ten Halb­jahr 2011 erneut dra­ma­tisch ver­schlech­tert. Anschlä­ge haben 2010 im Ver­gleich zum Vor­jahr um 64 Pro­zent zuge­nom­men. Allein im Süden des Lan­des wur­den 2010 drei­mal so vie­le Men­schen umge­bracht oder hin­ge­rich­tet wie 2009. Das Update zitiert u.a. das Aus­wär­ti­ge Amt mit dem Hin­weis, dass die Sicher­heit trotz der Prä­senz inter­na­tio­na­ler Trup­pen im gan­zen Land nicht gewähr­leis­tet sei und die afgha­ni­schen Sicher­heits­kräf­te Ruhe und Ord­nung durch­zu­set­zen nicht in der Lage sei­en. Der Anteil zivi­ler Opfer hat erneut stark zuge­nom­men. Das afgha­ni­sche Jus­tiz­we­sen befin­det sich zehn Jah­re nach dem Fall des Tali­ban­re­gimes in einem deso­la­ten Zustand. Gemäß einer Umfra­ge vom Juli 2011 betrach­te­te die afgha­ni­sche Bevöl­ke­rung das Jus­tiz­sys­tem als kor­rup­tes­te Insti­tu­ti­on des gan­zen Lan­des. Ein wei­te­rer Teil der Bevöl­ke­rung sehe sich gezwun­gen, sich statt­des­sen der „Jus­tiz“ der Tali­ban oder loka­ler Macht­ha­ber zu unter­wer­fen. Das Update lis­tet Per­so­nen­grup­pen auf, bei denen zu den genann­ten beson­de­re Gefähr­dun­gen hin­zu­kom­men. Auch in Sachen Rück­kehr­mög­lich­kei­ten sieht die Lage schwie­rig aus. Dass über­haupt noch Men­schen in sehr gro­ßer Zahl zurück­keh­ren, lie­ge an den sich ver­schlech­tern­den Bedin­gun­gen im Aus­land, wie etwa den mas­si­ven Über­schwem­mun­gen in Paki­stan. Die sich ste­tig ver­schlech­tern­de Sicher­heits­la­ge, die Inten­si­vie­rung der Kampf­hand­lun­gen, aber auch Men­schen­rechts­ver­let­zun­gen, Kon­flik­te um Land und Was­ser, Armut, feh­len­de Lebens­grund­la­gen und Natur­ka­ta­stro­phen hät­ten, so das Update, zu wei­te­ren inter­nen Ver­trei­bun­gen geführt. Ende Juni 2011 leb­ten mehr als 425 000 Men­schen als intern Ver­trie­be­ne. Weder die afgha­ni­sche Regie­rung noch die inter­na­tio­na­le Staa­ten­ge­mein­schaft hät­ten bis­her ernst­haft ver­sucht, die schlech­ten Lebens­be­din­gun­gen die­ser Men­schen zu verbessern.