Fachnewsletter
SFH veröffentlicht Update zur aktuellen Sicherheitslage in Afghanistan
Die Schweizerische Flüchtlingshilfe (SFH) hat am 23. August 2011 ein Update zur aktuellen Sicherheitslage in Afghanistan veröffentlicht (Autorin: Corinne Troxler Gulzar). Die Sicherheitslage, so heißt es dort, habe sich 2010 sowie im ersten Halbjahr 2011 erneut dramatisch verschlechtert. Anschläge haben 2010 im Vergleich zum Vorjahr um 64 Prozent zugenommen. Allein im Süden des Landes wurden 2010 dreimal so viele Menschen umgebracht oder hingerichtet wie 2009. Das Update zitiert u.a. das Auswärtige Amt mit dem Hinweis, dass die Sicherheit trotz der Präsenz internationaler Truppen im ganzen Land nicht gewährleistet sei und die afghanischen Sicherheitskräfte Ruhe und Ordnung durchzusetzen nicht in der Lage seien. Der Anteil ziviler Opfer hat erneut stark zugenommen. Das afghanische Justizwesen befindet sich zehn Jahre nach dem Fall des Talibanregimes in einem desolaten Zustand. Gemäß einer Umfrage vom Juli 2011 betrachtete die afghanische Bevölkerung das Justizsystem als korrupteste Institution des ganzen Landes. Ein weiterer Teil der Bevölkerung sehe sich gezwungen, sich stattdessen der „Justiz“ der Taliban oder lokaler Machthaber zu unterwerfen. Das Update listet Personengruppen auf, bei denen zu den genannten besondere Gefährdungen hinzukommen. Auch in Sachen Rückkehrmöglichkeiten sieht die Lage schwierig aus. Dass überhaupt noch Menschen in sehr großer Zahl zurückkehren, liege an den sich verschlechternden Bedingungen im Ausland, wie etwa den massiven Überschwemmungen in Pakistan. Die sich stetig verschlechternde Sicherheitslage, die Intensivierung der Kampfhandlungen, aber auch Menschenrechtsverletzungen, Konflikte um Land und Wasser, Armut, fehlende Lebensgrundlagen und Naturkatastrophen hätten, so das Update, zu weiteren internen Vertreibungen geführt. Ende Juni 2011 lebten mehr als 425 000 Menschen als intern Vertriebene. Weder die afghanische Regierung noch die internationale Staatengemeinschaft hätten bisher ernsthaft versucht, die schlechten Lebensbedingungen dieser Menschen zu verbessern.