01.04.2012

Newsletter Apr 2012

 „Ser­bi­en will eige­ne Staats­an­ge­hö­ri­ge bestra­fen, wenn die­se in der EU erfolg­los einen Asyl­an­trag stel­len. Dafür sind unmit­tel­bar die EU-Staa­ten ver­ant­wort­lich, die dem West­bal­kan­staat mit einer teil­wei­sen Rück­nah­me der Visum­frei­heit dro­hen“, so kom­men­tiert Ulla Jelp­ke, innen­po­li­ti­sche Spre­che­rin der Frak­ti­on Die Lin­ke im Bun­des­tag, die Ant­wort der Bun­des­re­gie­rung auf eine klei­ne Anfra­ge ihrer Frak­ti­on (BT-Druck­sa­che 17/8984). Ser­bi­en plant näm­lich, künf­tig die „ille­ga­le Migra­ti­on“ und den angeb­li­chen Asyl­miss­brauch sei­ner Bür­ger unter Stra­fe zu stel­len. Plä­ne ähn­li­cher Art gibt es in Maze­do­ni­en. Maze­do­ni­sche Behör­den sol­len künf­tig die Befug­nis erhal­ten, Fahr­zeu­ge ein­zu­zie­hen, um damit die Aus­rei­se in die EU zu ver­hin­dern. In Ser­bi­en sol­len Päs­se ein­ge­zo­gen und Rei­se­ver­bo­te in die EU ver­hängt wer­den kön­nen. Aus­rei­se­ver­bo­te und Aus­rei­se­hin­der­nis­se die­ser Art sind mit dem Men­schen­recht auf freie Aus­rei­se aus dem Her­kunfts­staat nicht zu ver­ein­ba­ren. Das Bun­des­in­nen­mi­nis­te­ri­um hält pau­schal dage­gen, die geplan­ten Maß­nah­men müss­ten im Ein­klang mit EU-Stan­dards und den Men­schen­rech­ten ste­hen. Gerich­tet ist die geplan­te Gesetz­ge­bung fast aus­nahms­los gegen Roma, die vor Aus­gren­zung, Dis­kri­mi­nie­rung und Armut flie­hen. Auch die EU-Kom­mis­si­on weicht Fra­gen zu men­schen­recht­li­chen Beden­ken im Zusam­men­hang mit der Aus­rei­se­ver­hin­de­rungs­stra­te­gie aus, wie sich schon vor eini­ger Zeit aus einer Ant­wort der Kom­mis­si­on auf eine Fra­ge der Euro­pa-Abge­ord­ne­ten Bar­ba­ra Loch­bih­ler ergab, wo man erklär­te, nicht zu Ein­zel­maß­nah­men Stel­lung neh­men zu können.