01.07.2012

Newsletter Jul 2012

Eine Stel­lung­nah­me der „Grup­pe 484“ gibt unter der Über­schrift „Towards Euro­pea­niza­ti­on of Ser­bia“ Aus­kunft über die Situa­ti­on von aus West­eu­ro­pa Abge­scho­be­nen, die Pro­ble­me der Rück­kehr von Min­der­hei­ten­an­ge­hö­ri­gen, ins­be­son­de­re Roma, in den Koso­vo bzw. nach Zen­tral­ser­bi­en sowie das defi­zi­tä­re Asyl­sys­tem Ser­bi­ens. Ser­bi­en hat nach wie vor kein funk­tio­nie­ren­des Asyl­sys­tem. Die meis­ten Flücht­lin­ge, die in Ser­bi­en auf­ge­grif­fen wer­den, wol­len in einem EU-Land Schutz suchen. Im Jah­re 2011 stell­ten von 3.231 Per­so­nen, die ursprüng­lich die Inten­ti­on geäu­ßert hat­ten, Asyl suchen zu wol­len, am Ende 248 einen for­ma­len Antrag, nach­dem sich zuvor noch 484 Per­so­nen regis­trie­ren lie­ßen. Ledig­lich in 75 Fäl­len kam es zu einer Anhö­rung. Den­noch könn­ten die­se Sta­tis­ti­ken, so die Autoren des Papiers, nicht als Recht­fer­ti­gung dafür her­an­ge­zo­gen wer­den, dass über­haupt nie­mand in Ser­bi­en einen Flücht­lings­sta­tus erhal­ten hat – von 2008 bis heu­te. Die Haft­an­stalt in Subo­ti­ca ist vol­ler Flücht­lin­ge, die ent­we­der in Ungarn oder beim Ver­such die ser­bisch-unga­ri­sche Gren­ze zu über­schrei­ten auf­ge­grif­fen und inhaf­tiert wor­den sind. Ungarn bezieht sich bei sei­nen Abschie­bun­gen auf ein exis­tie­ren­des Rück­über­nah­me­ab­kom­men. Abge­scho­be­ne wer­den wegen ille­ga­ler Ein­rei­se ange­klagt. Wer kei­ne Mit­tel hat Geld­stra­fen zu zah­len oder zah­lungs­un­wil­lig ist, lan­det im Gefäng­nis von Subo­ti­ca. Die Haft­dau­er beträgt im Durch­schnitt zwi­schen drei und drei­ßig Tagen. Nach Ende der Haft besteht die Mög­lich­keit, frei­ge­las­sen zu wer­den. In ande­ren Fäl­len wer­den Ent­las­se­ne in die Haft­an­stalt für Aus­län­der gebracht, von wo aus sie nach Maze­do­ni­en abge­scho­ben wer­den kön­nen. Die drit­te Mög­lich­keit ist die Direkt­ab­schie­bung nach Maze­do­ni­en. Der Viel­zahl der Dys­funk­tio­na­li­tä­ten des Asyl­sys­tems stellt Grupa 484 eine Rei­he von Ver­bes­se­rungs­vor­schlä­gen und For­de­run­gen gegen­über, die Ser­bi­en, das seit März 2012 den EU-Kan­di­da­ten­sta­tus hat, in naher Zukunft erfül­len müsse.