Die Bun­des­re­gie­rung hat am 29. April 2015 eine klei­ne Anfra­ge der Bun­des­tags­frak­ti­on Die Lin­ke zum The­ma „Psy­cho­so­zia­le Betreu­ung und Behand­lung von trau­ma­ti­sier­ten Flücht­lin­gen“ beant­wor­tet (BT-Druck­sa­chen 18/4579, 18/4622). Aus­lö­ser der Anfra­ge war eine öffent­li­che Pro­blem­an­zei­ge der Bun­des­wei­ten Arbeits­ge­mein­schaft der psy­cho­so­zia­len Zen­tren für Flücht­lin­ge und Fol­ter­op­fer (BAfF) ver­bun­den mit einem drin­gen­den Auf­ruf zur Sicher­stel­lung der not­wen­di­gen Arbeit. Wie­der ein­mal sieht sich die Bun­des­re­gie­rung in ihrer Ant­wort nicht in der Pflicht, die Ver­pflich­tun­gen aus der EU-Auf­nah­me­richt­li­nie zeit­nah umzu­set­zen. Die Bun­des­re­gie­rung ist der Mei­nung, die Umset­zung der Richt­li­nie sei auch wegen des Anstiegs der Asyl­be­wer­ber­zah­len nicht ver­meid­bar gewe­sen. Der Bund sieht sich für die Sicher­stel­lung der Ver­sor­gungs­struk­tur nicht in der Pflicht und sieht die Län­der und Kom­mu­nen am Zug. Aus dem soge­nann­ten AMIF-Pro­gramm der EU wird es künf­tig nur 2,5 Mil­lio­nen Euro im Jahr für Zwe­cke der Behand­lung geben. Der berühm­te Trop­fen auf dem hei­ßen Stein und völ­lig unzu­rei­chend bei Schät­zun­gen, die davon aus­ge­hen, dass ca. 40 Pro­zent der Asyl­su­chen­den unter mas­si­ven psy­chi­schen Stö­run­gen lei­den und vie­le behand­lungs­be­dürf­tig wären. Men­schen, die ledig­lich eine Dul­dung haben, sind von der För­de­rung ihrer Behand­lung im Rah­men von AMIF aus­ge­schlos­sen. Völ­lig rea­li­täts­fremd ist, dass die Finan­zie­rung von Dol­met­schern im Rah­men the­ra­peu­ti­scher Behand­lun­gen mit dem Hin­weis aus­ge­schlos­sen wird, es stün­den aus­rei­chend mut­ter­sprach­li­che Exper­ten im Behand­lungs­be­reich zur Verfügung.

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