01.12.2012

Newsletter Dec 2012

Bun­des­in­nen­mi­nis­ter Fried­rich war schon Mit­te Okto­ber mit einer Pres­se­mit­tei­lung und einem Inter­view an die Öffent­lich­keit gegan­gen und hat­te die ver­mehr­ten Asyl­an­trä­ge von ser­bi­schen und maze­do­ni­schen Staats­an­ge­hö­ri­gen pau­schal als miss­bräuch­lich bezeich­net. Der Zustrom müs­se unver­züg­lich gestoppt wer­den. Zu den in die­sem Kon­text von Fried­rich ins Spiel gebrach­ten Vor­schlä­gen hat PRO ASYL in einem Papier mit der Über­schrift „Popu­lis­mus aus dem Bun­des­in­nen­mi­nis­te­ri­um – Zu den Vor­schlä­gen des Bun­des­in­nen­mi­nis­ters zum Umgang mit Asyl­su­chen­den aus Ser­bi­en und Maze­do­ni­en“ Stel­lung genom­men. Die Idee der Ein­stu­fung von Ser­bi­en und Maze­do­ni­en als siche­re Her­kunfts­län­der sei vor dem Hin­ter­grund der Situa­ti­on in die­sen Staa­ten wie auch auf der Basis der Tat­sa­che, dass es in Deutsch­land und ande­ren Staa­ten jeden­falls ein­zel­ne Aner­ken­nun­gen gege­ben hat, abwe­gig. Die Situa­ti­on der Roma in Ser­bi­en und Maze­do­ni­en dür­fe nicht pau­schal als flücht­lings­recht­lich unbe­denk­lich gewer­tet wer­den, son­dern müs­se einer genau­en Prü­fung im Ein­zel­fall unter­zo­gen wer­den. Auch zu den leis­tungs­recht­li­chen Schlech­ter­stel­lungs­vor­stel­lun­gen des Innen­mi­nis­ters nimmt PRO ASYL Stel­lung. Sei­ne Über­le­gun­gen gin­gen unbe­irrt in die Rich­tung, die das Ver­fas­sungs­ge­richt als ver­fas­sungs­wid­rig gekenn­zeich­net habe. Der Bun­des­in­nen­mi­nis­ter instru­men­ta­li­sie­re das Sozi­al­hil­fe­recht. Mit dem Vor­schlag, die seit 2010 für Staats­an­ge­hö­ri­ge Ser­bi­ens und Maze­do­ni­ens gel­ten­de Visum­frei­heit aus­zu­set­zen, wer­de ein fal­sches Signal der EU an Ser­bi­en und Maze­do­ni­en gesen­det. Soll­te es zu einer sol­chen Aus­set­zung kom­men, dann ber­ge die Auf­he­bung der Visum­frei­heit für die Roma die Gefahr, dass die jetzt schon stig­ma­ti­sier­te Min­der­heit zu Sün­den­bö­cken für die­se Sank­ti­ons­maß­nah­men gemacht wür­de. Bereits jetzt füh­re der Druck von Sei­ten der EU zu men­schen­rechts­wid­ri­gen Aus­rei­se­kon­trol­len ser­bi­scher und maze­do­ni­scher Behör­den. Bereits jetzt wer­den die Asyl­ver­fah­ren von Antrag­stel­lern aus Ser­bi­en und Maze­do­ni­en im Schnell­ver­fah­ren durch­ge­führt. Ver­bun­den ist die­se Beschleu­ni­gung mit der Vor­an­nah­me, dass bei Antrag­stel­lern aus die­sen Staa­ten von einer grund­sätz­lich aus­sichts­lo­sen Asyl­an­trag­stel­lung aus­zu­ge­hen sei. Damit ist eine ein­zel­fall­be­zo­ge­ne, objek­ti­ve und unpar­tei­ische Prü­fung im Sin­ne der EU-Asyl­ver­fah­rens­richt­li­nie nicht mehr zu erwarten.