Der Ber­li­ner Sozi­al­se­na­tor Mario Cza­ja muss­te die Ver­trä­ge mit dem Heim­be­trei­ber Pewo­be kün­di­gen, nach­dem inter­ne Mails mit ras­sis­ti­schem Inhalt bekannt­ge­wor­den waren. Alles was zuvor geschah oder bekannt­ge­wor­den war, hat­te wohl bis dato nicht als Grund gereicht. Die Kün­di­gung neh­men Medi­en aller­dings zum Anlass, über die Pewo­be und ihren agi­len Chef Hel­muth Penz zu berich­ten, einen Dino­sau­ri­er unter Deutsch­lands Groß­be­trei­bern. „Flücht­lin­ge dür­fen kei­ne Han­dels­wa­re sein“ schreibt der Tages­spie­gel am 16.8.2016. Ziem­lich unprä­zi­se, denn nicht die Flücht­lin­ge sind hier die Han­dels­wa­re, son­dern Unter­kunfts­plät­ze. Und die Ber­li­ner Exzes­se, die der Tages­spie­gel „ein Lehr­stück über die Abgrün­de einer Unter­brin­gungs­in­dus­trie“ nennt, beleuch­ten, was der Nor­mal­fall ist. Die FAZ hat das bereits am 18.2.2016 lako­nisch beschrie­ben: „Je mehr Flücht­lin­ge kom­men, des­to höher stei­gen die Prei­se. So ist das im Kapi­ta­lis­mus.“ Den­noch ist der Blick auf einen der schil­lernds­ten Prot­ago­nis­ten des Mark­tes ver­dienst­voll: „Und kaum jemand hat in Ber­lin für die­sen Markt ein sol­ches Händ­chen wie Hel­muth Penz. Er weiß, wie die Mecha­nis­men im Umgang mit der Ver­wal­tung funk­tio­nie­ren, wie man den nomi­nel­len Auf­trag­ge­ber zum Bitt­stel­ler macht.“ Seit 25 Jah­ren bewe­ge sich Penz, der schon in den 80er Jah­ren im Gar­ski-Bau­skan­dal eine Rol­le gespielt habe, mit größ­ter Selbst­ge­wiss­heit in der poli­ti­schen Land­schaft. Wenn die Zeit drän­ge, dann arbei­te man eben auf Zuruf, und ohne Ver­trag, so Penz selbst bereits 2015. Gut, dass der Tages­spie­gel nun for­dert, man müs­se sich von der Logik der Kri­se ver­ab­schie­den und Qua­li­tät der Unter­künf­te, Betreu­ung und Inte­gra­ti­ons­hil­fen müss­ten auf den Prüf­stand. Die taz vom 16.8.2016 meint: „Der Skan­dal ist nicht vor­bei.“ Dass das Land Ber­lin ohne Aus­schrei­bung Auf­trä­ge ver­ge­be, Heim­be­trei­ber ins­be­son­de­re im Bereich Not­un­ter­künf­te kaum Auf­la­gen erfül­len müss­ten und kaum über­prüft wür­den, das sei ein Zustand, der noch nicht vom Tisch sei. Die Ber­li­ner Zei­tung vom sel­ben Tage wirft noch ein­mal einen Blick in die Geschich­te von Geschäft und Filz: „Wer ist der Heim­be­trei­ber und Bau­lö­we Hel­muth Penz?“

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