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Norwegen schiebt abgelehnte Asylsuchende nach Afghanistan ab
Norwegen schickt seit einiger Zeit abgelehnte Asylsuchende nach Afghanistan zurück, darunter auch Minderjährige. Im Januar 2015 wurde bekannt, dass das Außenministerium Afghanistans im Oktober 2014 eine diplomatische Note an die norwegischen Offiziellen geschickt hat. Der norwegische Justizminister hatte bereits angekündigt, die Fälle der erzwungenen Rückkehr zu vervielfachen. Die afghanische Seite brachte schwere Bedenken über diese Politik zum Ausdruck. Man könne diverse problematische Faktoren im Lande nicht einfach verneinen. Dazu gehörten die extrem schwierigen Sicherheitsbedingungen, ökonomische Umstände, Arbeitslosigkeit und der Mangel an Unterbringungs- und Erziehungsmöglichkeiten. Norwegen wurde gebeten, sich zumindest mit Möglichkeiten einer freiwilligen Rückkehr zu befassen. Man werde künftig Abgeschobenen die Einreise verweigern. Der afghanische Minister für Flüchtlinge und Repatriierung sagte, die Probleme entstünden, wenn so viele gegen ihren Willen abgeschoben würden, unter ihnen auch viele Frauen und Kinder. Die Zahl habe im letzten Herbst drastisch zugenommen. Norwegen, Afghanistan und UNHCR haben im Jahr 2012 ein sogenanntes Memorandum of Understanding unterzeichnet. Es betraf insbesondere die Rückkehr von Minderjährigen nach endgültiger Ablehnung ihrer Asylanträge, setzt aber die Existenz von Familienangehörigen in Afghanistan voraus. Human Rights Watch hatte sich zuvor schon besorgt gezeigt. Man habe ernstliche Zweifel, dass die Rückkehr von Kindern in Länder mit einer instabilen oder gar sich verschlechternden Sicherheitssituation eine dauerhafte Lösung im Sinne des Kindeswohls sei, insbesondere wenn lokale Kinderschutzdienste überhaupt nicht existierten. Über die diplomatische Folgeauseinandersetzung nach Bekanntwerden der diplomatischen Note aus Afghanistan berichtet der Foreigner.no.