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Neuer Länderbericht zu Malta veröffentlicht: Haft und offene Zentren
Auf der Asylum Information Database AIDA wurde ein neuer Länderbericht zu Malta veröffentlicht, der von der Aditus Foundation und dem Jesuite Refugee Service Malta verfasst wurde. Malta Independent berichtete am 1. April 2015 über den Länderbericht. Hervorgehoben werden in dem Artikel die nach wie vor „extrem schwierigen“ Bedingungen in den offenen Zentren: hauptsächlich durch schlechte hygienische Bedingungen und eine starke Überbelegung. Darüber hinaus sei die physische Sicherheit der Bewohner_innen nicht gewährleistet, die Zentren lägen häufig in abgelegenen Regionen und seien materiell mangelhaft ausgestattet. Der AIDA-Bericht dokumentiert außerdem Änderungen in der Inhaftierungspraxis von Schutzsuchenden und Migrant_innen: Seit Januar 2014 sei die regelmäßige Überprüfung von Haft gesetzlich vorgeschrieben. Zur weiterführenden Umsetzung der EU-Rückführungsrichtlinie verlange das Gesetz nun die Überprüfung der Inhaftierung in Intervallen, die drei Monate nicht übersteigen sollten. Dem Bericht zufolge lässt sich bisher noch keine klare Praxis erkennen, obwohl einige Überprüfungen in der zweiten Jahreshälfte 2014 durchgeführt wurden – in den meisten Fällen führten sie zur Entlassung der Betroffenen.
JRS Malta und die Aditus Foundation weisen in ihrem Bericht darauf hin, dass 2014 ein Zunahme an Asylgesuchen von Libyer_innen auf Malta festzustellen war. 2013 hatten 100 libysche Staatsangehörige um Asyl gesucht, während von Januar bis November 2014 insgesamt 345 Schutzgesuche von Libyer_innen registriert wurden. Die Zunahme sei auf die erneuten Kampfhandlungen im Land zurück zu führen. Libyschen Asylsuchenden sei in Malta zumindest ein temporärer humanitärer Schutz zugesprochen worden, in einigen Fällen sei es auch zu Flüchtlingsanerkennungen gekommen.