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München: Kritik an Berichterstattung zum Hunger- und Durststreik von Asylsuchenden
Mitglieder der sogenannten „Medical Group“, die sich im Rahmen des Hunger- und Durststreiks von Flüchtlingen am Münchner Rindermarkt Ende Juni um deren Gesundheit gekümmert haben, haben sich in einer Pressemitteilung zu den Ereignissen im Protestcamp im Zeitraum vom 22. Bis 30. Juni 2013 geäußert. Die Gruppe sah sich dazu veranlasst vor dem Hintergrund „der teilweise unrichtigen und polemischen Berichterstattung der vergangenen Wochen.“ Insbesondere sei die Behauptung in der Öffentlichkeit, es seien keine Ärztinnen und Ärzte ins Camp vorgelassen worden, falsch. Die Streikenden hätten die freie Arztwahl in Anspruch genommen. Dennoch habe ein von der Stadt angewiesener Arzt der kassenärztlichen Vereinigung Bayerns eine Gelegenheit genutzt, in das Camp einzudringen. Dieser habe der Presse gegenüber mitgeteilt, es hätten „40 bis 45 Menschen ohnmächtig/apathisch auf dem Boden gelegen“. Diese Aussage des Arztes, mit der die Räumung des Camps in derselben Nacht begründet worden sei, sei unzutreffend gewesen. Auch hätten humanitäre Gründe für die Räumung niemals ausschlaggebend gewesen sein können, da gerade durch sie selbst die gesundheitlich bereits beeinträchtigten Hunger- und Durststreikenden in akute Lebensgefahr gebracht seien. Man habe Streikenden, die bei der Polizei noch bis zu sieben Stunden nach der Räumung festgehalten wurden, keinerlei ärztliche Hilfe angeboten. Die Medical Group verurteilt die Diffamierung des Camps in der Öffentlichkeit. (Zum aktuellen Stand hat sich das BAMF geäußert – am 30. Juni 2013 und am 10. Juli 2013.)