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Mit Flüchtlingen gegen demografischen Wandel
Wie die Nassauische Neue Presse am 29.6.2016 berichtet, hat der Chef der Hessischen Staatskanzlei, Axel Wintermeyer, gemeinsam mit den Bürgermeistern ausgewählter Kommunen bei einer Auftaktveranstaltung die Teilnahme am Modellvorhaben „Integration von Flüchtlingen im ländlichen Raum“ vereinbart. Innovative Projekte in ausgewählten Städten und Gemeinden sollen binnen eineinhalb Jahren zeigen, wie eine langfristige Bindung von Flüchtlingen an die Orte zu schaffen ist. Ein wenig makaber ist, dass das Modellvorhaben in eine Zeit fällt, in der auch anerkannten Flüchtlingen eine Verpflichtung zur Wohnsitznahme an bestimmten Orten auferlegt werden kann. Sie landen dann zumindest zum Teil an Orten, wo die Voraussetzungen für ein Bleiben nach der Anerkennung nicht gegeben sind, etwa weil keine Jobs zu finden sind. So zwangsweise herbeigeführte Lebensbedingungen konterkarieren eher das Ziel des hessischen Modellvorhabens, dem demografischen Wandel der Integration von Flüchtlingen begegnen zu wollen. Auch im Rahmen des Modellvorhabens ist zu fragen, wessen Interessen hier insgesamt dominieren. Gartenprojekte mit Selbstversorgung, wie in Mengerskirchen geplant, mögen freundliche Elemente einer Willkommenskultur sein, den harten Fakten, die für die Abwanderung anerkannter Flüchtlinge in chancenreiche Regionen maßgeblich sind, jedoch kaum entgegenwirken.