In den Medi­en gab es in jüngs­ter Zeit eine Viel­zahl von Arti­keln über Flücht­lin­ge aus den Bal­kan­staa­ten. Es ist auf­fäl­lig, dass seit eini­ger Zeit die Rede kaum noch von den Roma ist, son­dern von den Staats­an­ge­hö­ri­gen der west­li­chen Bal­kan­staa­ten, was die Undif­fe­ren­ziert­heit vie­ler Aus­sa­gen, die gerin­ge Recher­che­tie­fe der Medi­en in den Bal­kan­staa­ten nicht unpro­ble­ma­ti­scher macht. Immer­hin: In der Süd­deut­schen Zei­tung vom 22. Juli 2015 benennt Nadia Pan­tel unter der Über­schrift „Arm, ver­trie­ben, aus­ge­grenzt“ dan­kens­wer­ter­wei­se ein­mal eini­ge Ele­men­te der struk­tu­rel­len Ent­rech­tung von Ange­hö­ri­gen der Roma in den jetzt schon als sicher gel­ten­den Bal­kan­staa­ten. Sehr viel wei­ter geht Kurt Grit­sch in einem bereits am 3. Juni 2015 bei Tele­po­lis erschie­ne­nen Arti­kel „Die Koso­va­ren sind doch nur Wirt­schafts­flücht­lin­ge!“. Er beschäf­tigt sich mit der öko­no­mi­schen Situa­ti­on im Koso­vo. Für des­sen Zustand sei auch Deutsch­land mit­ver­ant­wort­lich. Der öffent­li­che Dis­kurs grei­fe zu kurz. Tat­säch­lich lie­ge hin­ter den Wan­de­rungs­strö­men kein Miss­brauch des Asyl­rechts, son­dern es gehe um mas­si­ve poli­ti­sche, öko­no­mi­sche und sozia­le Pro­ble­me, mit denen sich die meis­ten deut­schen Poli­ti­ker lie­ber nicht aus­ein­an­der­set­zen woll­ten, weil dies auch hie­ße, ver­fehl­te Poli­tik und eige­nes Schei­tern in den Blick zu neh­men. Über 10 Jah­re hin­weg hät­ten schließ­lich UN und EU Koso­vo als inter­na­tio­na­les Pro­tek­to­rat ver­wal­tet und umge­stal­tet – nach neo­li­be­ra­lem Vor­bild. Dabei habe es eine Viel­zahl nament­lich bekann­ter Kriegs­ge­winn­ler gegeben.

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