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Mangelhafter Zugang zu Schutz und fehlende Integrationsperspektiven für Flüchtlinge in Serbien
Ein Bericht des Belgrade Center for Human Rights (BCHR) zeigt, dass mangelhafter Zugang zu Schutz und fehlende Integrationsperspektiven Flüchtlinge dazu veranlassen, Serbien zu verlassen um in EU-Mitgliedstaaten zu gelangen. Der Bericht beleuchtet, dass serbische Behörden Asylsuchenden den Zugang zu internationalem Schutz verweigern, wenn diese über als sicher erachtete Länder nach Serbien geflohen sind. Als solche gelten alle Nachbarstaaten Serbiens, darunter die Türkei, Mazedonien und Griechenland. Die serbischen Behörden berücksichtigen dabei nicht, ob die Rechte von Asylsuchenden in diesen Ländern gewährleistet sind. Eine Praxis, die von UNHCR und anderen NGOs vehement kritisiert wurde.
Asylsuchende laufen außerdem Gefahr, in Serbien inhaftiert und abgeschoben zu werden, da die Behörden nicht unmittelbar nach der Registrierung Identitätspapiere ausstellen, in denen die Betroffenen als Asylsuchende registriert werden. Dies ist gesetzeswidrig und lässt Asylsuchende in Serbien monatelang papierlos. Nur 460 von insgesamt 16.490 Asylsuchenden in 2014 wurden Identitätspapiere ausgestellt. BCHR äußert außerdem Bedenken hinsichtlich der fehlenden Integrationsperspektiven für Flüchtlinge in Serbien. Es fehle an Zugang zu Unterbringung, Bildung, Sprachkursen und beruflicher Ausbildung.
Von 2008 bis Ende 2014 erhielten nur 18 Asylsuchende einen internationalen Schutzstatus in Serbien. Von den 388 Schutzsuchenden, die in 2014 einen Asylantrag in Serbien stellten, verließen 325 die Asylzentren, um weiter in Richtung EU zu gelangen.