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Malmström für einheitliche Asylregeln in Europa
„Schluss mit der grausamen Lotterie für Asylsuchende“ formuliert EU-Kommissarin Cecilia Malmström in einem Gastkommentar für DiePresse vom 31. Juli 2011. Europa brauche endlich einheitliche Asylregeln. Wenn nur zehn Mitgliedstaaten neun von zehn Asylanträgen bearbeiteten, bedeute dies, dass die anderen 17 Mitgliedstaaten viel mehr tun könnten. Mit dem Begriff der grausamen Lotterie meint Frau Malmström, dass die Chancen auf internationalen Schutz und die Bearbeitungsdauer in den einzelnen Mitgliedstaaten extrem unterschiedlich sind. Solange es nicht zu einer grundsätzlichen Einigung komme, werde das Ungleichgewicht weiter bestehen. Kritisch anzumerken ist, dass selbst nach einer Einigung viele Jahre ins Land gehen würden, bis einige Staaten ein halbwegs effizientes und faires Asylsystem aufgebaut haben. Und was Frau Malmström für die Zwischenzeit empfiehlt, bewegt sich zwischen Hilflosigkeit und Unverfrorenheit. Das europäische Unterstützungsbüro für Asylfragen in Malta ist – geographisch im Mittelpunkt der nassen EU-Grenze gelegen – kein wirklicher Ansatz, bei der Angleichung von positiven Praktiken voranzukommen. Und die europäische Grenzschutzagentur Frontex, die Speerspitze der EU-Abschreckungspolitik an Land und auf hoher See, zu einer Gesellschaft zur Rettung Schiffbrüchiger zu erklären, ist schon vorsätzlich realitätsblind.