01.09.2011

Newsletter Sep 2011

Schrei­ben an die maze­do­ni­sche Regie­rung haben ver­schie­de­ne Orga­ni­sa­tio­nen, dar­un­ter PRO ASYL, die jüngs­ten Maß­nah­men der maze­do­ni­schen Regie­rung kri­ti­siert, mit denen sie ver­sucht, maze­do­ni­sche Staats­bür­ge­rIn­nen abzu­hal­ten, im Aus­land Asyl zu suchen. Offen­bar auf mas­si­ven Druck von Sei­ten der EU hat­ten die maze­do­ni­schen Behör­den Hun­der­te von Men­schen an der Aus­rei­se gehin­dert. Die maze­do­ni­sche Jus­tiz­mi­nis­te­rin Jan­ku­l­ovs­ka erklär­te Ende Juni öffent­lich beim soge­nann­ten Salz­burg-Forum, dass die maze­do­ni­schen Behör­den allein zwi­schen dem 29. April und dem 27. Juni 764 Per­so­nen an der Aus­rei­se gehin­dert hat­ten. Ihr Pass soll mit einem Stem­pel gekenn­zeich­net wer­den. Die­ser Stem­pel sol­le als Zei­chen für die Grenz­be­hör­den ver­stan­den wer­den, die Per­so­nen auch an ande­ren Grenz­über­gän­gen zusätz­li­chen Kon­trol­len zu unter­zie­hen.
Maze­do­ni­sche Medi­en berich­te­ten, die Roma-Orga­ni­sa­tio­nen sei­en von der Regie­rung auf­ge­for­dert wor­den, die Roma davor zu war­nen, dass sie zu einer Gefäng­nis­stra­fe ver­ur­teilt wer­den könn­ten, falls sie im Aus­land Asyl bean­trag­ten. Es gibt in Maze­do­ni­en per­ma­nen­te Bestre­bun­gen, unter dem Stich­wort „Miss­brauch der Visa­frei­heit“ Aus­wan­de­rung bzw. Asyl­su­che im Aus­land zu kri­mi­na­li­sie­ren. Der schei­den­de Jus­tiz­mi­nis­ter stell­te im Juli ein Geset­zes­vor­ha­ben vor, mit dem „Miss­brauch der Visa­frei­heit“ als neu­er Straf­tat­be­stand im Straf­ge­setz­buch ver­an­kert wer­den soll. Wei­ter wur­de ange­kün­digt, dass die maze­do­ni­schen Behör­den künf­tig das Recht haben soll­ten, im Aus­land abge­lehn­ten Asyl­be­wer­be­rIn­nen, die als Abge­scho­be­ne nach Maze­do­ni­en zurück­keh­ren, den Pass ent­zie­hen zu kön­nen.
Dies alles ist völ­ker- und men­schen­rechts­wid­rig, so die Flücht­lings- und Men­schen­rechts­or­ga­ni­sa­ti­on in ihrem Schrei­ben an die maze­do­ni­sche Regie­rung. Das Recht jedes Men­schen, ein Land, auch das eige­ne, zu ver­las­sen, sei durch inter­na­tio­na­le Pak­te geschützt, die auch Maze­do­ni­en unter­zeich­net habe.
Was die­se Behin­de­rung der Rei­se­frei­heit für maze­do­ni­sche Roma zur Zeit bereits in der Pra­xis bedeu­ten, stellt Karin Warin­go, die Vor­sit­zen­de der für die Men­schen­rech­te von Roma arbei­ten­den Orga­ni­sa­ti­on Cha­chi­pe unter der Über­schrift „Mace­do­nia has no legal basis for Roma tra­vel bans“ dar.