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Kritik an Asylverfahrensbeschleunigungsgesetz
Jürgen Trittin, Bundestagsabgeordneter der Grünen, hat sich am 2. Oktober 2015 mit einer Kritik zum Asylverfahrensbeschleunigungsgesetz und zur Haltung der Grünen zu Wort gemeldet: „Flüchtlingspolitik – Ein Schritt zurück“. Die Partei- und Fraktionsvorsitzenden hätten von „Licht und Schatten“ im Asylverfahrensbeschleunigungsgesetz geredet. Dies verkenne jedoch, dass die Länder gezwungen gewesen seien, einen aktuellen taktischen Vorteil mit gewaltigen strategischen Niederlagen in der Zukunft zu erkaufen. Man habe wesentliche Forderungen der CSU übernommen. Damit sollten die Löcher in der Festungsmauer Europas wieder zugemauert werden, die das Scheitern des Dublin-Systems aufgesprengt habe. Für Grüne sei besonders bitter, dass anstelle der Abschaffung des Asylbewerberleistungsgesetzes weitere Einschnitte im Leistungsbereich durchgekommen seien. Damit seien alle Zugeständnisse an die Länder vom letzten Jahr kassiert worden. Trittin kritisiert auch das magere Ergebnis für die Bewohner der Balkanstaaten, die unter gewissen Voraussetzungen zur Ausübung einer Tätigkeit einreisen könnten. Dies sei kein Einstieg in ein Einwanderungsgesetz, sondern eher die Wiederkehr des Modells der Gastarbeiteranwerbung. Die neuen Regelungen zur Abschiebung machten reihenweise anderslautende Koalitionsvereinbarungen von Rot und Grün in den Ländern zur Makulatur. Es drohten Massenabschiebungen. Das Asylverfahrensbeschleunigungsgesetz sei ein Schritt zurück zu einer gescheiterten Flüchtlingspolitik.
Von ähnlicher Deutlichkeit ist eine Erklärung des Grünen-MdB Volker Beck vom 15.10.2015 „Warum wir das Asylverfahrensbeschleunigungsgesetz ablehnen“.