Fachnewsletter
Kritik an Altersdiagnostik
Im Deutschen Ärzteblatt, Heft 18 vom 2. Mai 2014, setzen sich Dr. med. Thomas Nowotny (Kinder- und Jugendarzt, Stephanskirchen), Dr. med. Winfrid Eisenberg (Kinder- und Jugendarzt, Herford) und Prof. Dr. med. Klaus Mohnike (Leiter Pädiatrische Endokrinologie, Universitätsklinikum Magdeburg) mit der Praxis der Altersdiagnostik auseinander. Der Titel: „Strittiges Alter – strittige Altersdiagnostik“. Es sei ein Irrglaube, dass Ärzte das Alter z.B. von unbegleiteten minderjährigen Flüchtlingen exakt definieren könnten. Möglich sei nur eine grobe Schätzung. Für die betroffenen Jugendlichen könnten umstrittene radiologische Verfahren dramatische Folgen haben. Solche Verfahren seien obsolet, weil sie nach der aktuellen Studienlage keine gesicherten Aussagen zur Klärung der Volljährigkeit ermöglichten. MRT-Untersuchungen seien aufgrund ihres experimentellen Charakters und der Gefahr für Retraumatisierung abzulehnen. Röntgen und CT verursachten eine nicht verantwortbare Strahlenbelastung, ohne dass es hierfür eine rechtfertigende Indikation gebe. Sie seien daher aus medizinischer und juristischer Sicht nicht zulässig. Bei diesem Thema sei ebenfalls verwiesen auf die Zeitschrift für Flüchtlingspolitik in Niedersachsen FLÜCHTLINGSRAT, Ausgabe 6/2013 vom Dezember 2013 mit dem Thema „Altersfestsetzung bei Unbegleiteten Minderjährigen Flüchtlingen“. Weitere Quellen, Entscheidungen und Stellungnahmen zum Thema finden sich auch in den Anwaltsnachrichten Ausländer- und Asylrecht (ANA-ZAR Nr. 2/2014), wo es auch um die Frage geht, die Anordnung welcher Maßnahmen im Zusammenhang mit Altersfeststellungen zulässig sei.