01.12.2012

Newsletter Dec 2012

In einer Infor­ma­ti­ons­bro­schü­re behaup­tet das Bun­des­amt für Migra­ti­on und Flücht­lin­ge, das seit Anfang der 90er Jah­re kon­ti­nu­ier­lich stei­gen­de Asyl­be­wer­ber­auf­kom­men habe im Jahr 1992 in über 400.000 Asyl­be­wer­bern gegip­felt, von den der weit­aus größ­te Teil den Zuzug in die deut­schen Sozi­al­sys­te­me beab­sich­tigt habe. Das Inter­net­me­di­um Miga­zin kom­men­tier­te das dras­tisch: Die For­mel sei „typi­sche NPD-Rhe­to­rik“. Eine Rück­fra­ge, wel­che Daten die­se Aus­sa­ge stüt­zen könn­ten, sei inhalt­lich nicht beant­wor­tet wor­den. In die­sel­be Ker­be hau­te der Staats­se­kre­tär aus dem Bun­des­mi­nis­te­ri­um des Innern, Dr. Ole Schrö­der, in der Beant­wor­tung einer schrift­li­chen Fra­ge am 19. Novem­ber 2012. Er ver­tei­dig­te die Bro­schü­re des Bun­des­am­tes mit dem Hin­weis, es sei kein Zei­chen von Vor­ein­ge­nom­men­heit, wenn Tat­sa­chen als sol­che benannt wür­den. 1992 habe bei der über­wie­gen­den Mehr­zahl der Asyl­ver­fah­ren kein Schutz­be­darf fest­ge­stellt wer­den kön­nen, bereits die Aus­rei­se sei des­halb aus asyl­frem­den, ins­be­son­de­re wirt­schaft­li­chen Grün­den erfolgt. Die Bun­des­tags­ab­ge­ord­ne­ten Sevim Dağ­de­len und Ulla Jelp­ke von der Links­par­tei schrie­ben den Bun­des­amts­prä­si­den­ten an und führ­ten aus­führ­lich die Argu­men­te an, die gegen eine sol­che Behaup­tung spre­chen. Sie sei nicht nur nicht beleg­bar, son­dern auch falsch und för­de­re eine gefähr­li­che rechts­po­pu­lis­ti­sche Stim­mungs­ma­che gegen Asyl­su­chen­de. Im Jahr 1992 waren nicht über 400.000 Asyl­su­chen­de nach Deutsch­land gekom­men, son­dern es wur­den 44.000 Asyl­an­trä­ge gestellt. Damals aber wur­den Erst- und Zweit­an­trä­ge nicht geson­dert erfasst. Schaut man sich die Zah­len genau­er an, muss man schät­zen, dass ledig­lich etwa 270.000 Asyl­su­chen­de neu ins Land ein­reis­ten. Sehr vie­le der Asyl­su­chen­den des Jah­res 1992 kamen aus dem Bür­ger­kriegs­ge­biet des zer­fal­len­den Jugo­sla­wi­ens. „Ihnen zu unter­stel­len, sie hät­ten im Asyl­ver­fah­ren kei­nen „Schutz­be­darf“ gel­tend machen kön­nen und sei­en des­halb aus „asyl­frem­den, ins­be­son­de­re wirt­schaft­li­chen Grün­den“ aus­ge­reist, wie es Staats­se­kre­tär Dr. Schrö­der in sei­ner Ant­wort auf die schrift­li­che Anfra­ge indi­rekt tut, ist eine Unver­schämt­heit“, so die bei­den Abge­ord­ne­ten. Posi­tiv: Das BAMF hat ange­kün­digt, die Aus­sa­ge kor­ri­gie­ren zu wollen.