Anfang Juni 2015 ver­öf­fent­lich­te die „UN-Unter­su­chungs­kom­mis­si­on über die Ver­stö­ße gegen das huma­ni­tä­re Völ­ker­recht und die inter­na­tio­na­len Men­schen­rech­te in Eri­trea“ einen Bericht zur aktu­el­len Situa­ti­on in dem ost­afri­ka­ni­schen Land. Die Kom­mis­si­on klagt sys­te­ma­ti­sche und weit­ver­brei­te­te Men­schen­rechts­ver­let­zun­gen an, die hun­dert­tau­sen­de zur Flucht vor der Mili­tär­dik­ta­tur Eri­trea trei­ben. Der Bericht doku­men­tiert außer­ge­richt­li­che Exe­ku­tio­nen, Fol­ter, sexu­el­len Miss­brauch, Zwangs­ar­beit und den zeit­lich unbe­grenz­ten Mili­tär­dienst, wäh­rend wel­chem Eri­treerIn­nen Fol­ter, unmensch­li­cher und ernied­ri­gen­der Behand­lung aus­ge­setzt sind. Der UN-Bericht kommt zu dem Schluss, dass die doku­men­tier­ten Men­schen­rechts­ver­let­zun­gen ein Ver­bre­chen gegen die Mensch­lich­keit dar­stel­len kön­nen. Die UN-Kom­mis­si­on geht davon aus, dass rund 5.000 Men­schen monat­lich außer Lan­des flüch­ten – unter der Gefahr, an der Gren­ze durch die eri­tre­ischen Grenz­be­am­ten erschos­sen zu wer­den. Der Bericht doku­men­tiert auch schwers­te Men­schen­rechts­ver­let­zun­gen, die eri­tre­ische Flücht­lin­ge wäh­rend ihrer Flucht durch afri­ka­ni­sche Län­der in Rich­tung Euro­pa auf der Suche nach Sicher­heit erlei­den. Die UN-Unter­su­chungs­kom­mis­si­on for­dert die Öff­nung siche­rer und lega­ler Wege nach Euro­pa, damit sich nie­mand mehr auf die gefähr­li­che Über­fahrt über das Mit­tel­meer bege­ben müsste.

Die Kom­mis­si­on betont, dass mit weni­gen Aus­nah­men eri­tre­ische Asyl­su­chen­de, die in ihr Her­kunfts­land abge­scho­ben wer­den, inhaf­tiert wür­den. In der Haft wür­den vie­le Schutz­su­chen­de Fol­ter erlei­den, unmensch­li­che oder ernied­ri­gen­de Behand­lung, Miss­hand­lun­gen, Aus­beu­tung und skla­ven­ar­ti­ge Behand­lung auf unbe­stimm­te Zeit. Dar­über hin­aus feh­le es an Ver­pfle­gung, Was­ser und medi­zi­ni­scher Ver­sor­gung – kata­stro­pha­le Bedin­gun­gen, die zu Krank­heit oder gar zum Tod führ­ten. Eini­ge Inhaf­tier­te begin­gen in Haft gar Selbst­mord, so der Bericht. Les­lie Lef­kow von Human Rights Watch beton­te: “Auf­grund der nicht fest­stell­ba­ren men­schen­recht­li­chen Refor­men der eri­tre­ischen Regie­rung, dür­fen Auf­nah­me­län­der ins­be­son­de­re in der EU ihre Tür eri­tre­ischen Asyl­su­chen­den nicht ver­schlie­ßen oder sie dort­hin zurück­schi­cken, wo ihnen mit gro­ßer Sicher­heit Miss­hand­lung droht.“

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