Am 23. Juni 2016 ver­öf­fent­lich­te Human Rights Watch einen Bericht über die Bedin­gun­gen, unter denen unbe­glei­te­te min­der­jäh­ri­ge Asyl­su­chen­de im Hot­spot Pozz­al­lo fest­ge­hal­ten wer­den. Wäh­rend eines Besuchs am 9. Juni 2016 stell­te HRW fest, dass 365 Asyl­su­chen­de in dem Zen­trum unter­ge­bracht waren – dop­pelt so vie­le, wie eigent­lich vor­ge­se­hen. 185 davon waren unbe­glei­te­te Min­der­jäh­ri­ge. Unbe­glei­te­te Kin­der unter 15 Jah­ren dürf­ten das bewach­te Zen­trum nicht ver­las­sen, so der Bericht. „Pozz­al­lo ist kein Ort für Kin­der, und schon gar nicht für län­ge­re Zeit“, kom­men­tier­te Judith Sun­der­land von Human Rights Watch. „Es ist inak­zep­ta­bel, dass jun­ge, gefähr­de­te Kin­der ohne Fami­li­en­an­ge­hö­ri­ge für Wochen dort blei­ben müs­sen, wäh­rend Erwach­se­ne nor­ma­ler­wei­se inner­halb von drei Tagen ver­legt werden.“

HRW doku­men­tier­te die äußerst schlech­ten Bedin­gun­gen im Zen­trum in Pozz­al­lo: Es feh­le an Schlaf­plät­zen, so dass man­che Kin­der auf dem Boden näch­tig­ten, es gäbe außer­dem kei­ne sepa­ra­ten Wasch­räu­me für Kin­der und es mang­le an psy­cho­lo­gi­scher Unter­stüt­zung für trau­ma­ti­sier­te Min­der­jäh­ri­ge. Auch wer­de Kin­dern nicht erlaubt, nach ihrer Ankunft ihre Eltern oder ande­re Fami­li­en­an­ge­hö­ri­ge anzu­ru­fen. Sie sei­en dem Risi­ko sexu­el­len Miss­brauchs und Gewalt durch Erwach­se­ne aus­ge­setzt, so der Bericht.

Alle Beiträge von Fachpolitischer Newsletter N° 226 ansehen